Nadine Morano: Wie viel Blödsinn kann man in vier Sätze packen?

Die französische Europaabgeordnete Nadine Morano hat in einer TV-Show alle Grenzen überschritten, als sie die Ansicht vertrat, dass „Frankreich ein Land der weißen Rasse“ sei. Selbst ihre eigene Partei ist empört.

Für die Europaabgeordnete Nadine Morano gehört Frankreich der "weissen Rasse". Na toll. Foto: Cheep88 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Dass am Freitagabend ein paar Schwachköpfe in der Straßburger Meinau ein Sprachband entrollten, auf dem zu lesen war „Migrants raus – Elsass frei“, beweist nicht nur, dass diese Idioten es nicht einmal schaffen, einen Slogan mit vier Wörtern fehlerfrei hinzubekommen, sondern vor allem, dass der ungezügelte Diskurs des Ausländerhasses der französischen Rechtsextremen seine Umsetzung „vor Ort“ findet. Umso unverantwortlicher waren die Einlassungen der Abgeordneten Nadine Morano am Wochenende in einer TV-Show. Aussagen dieser Couleur von Politikern sind genau das, was geistig nicht so mobile Rechtsextreme dann in Gewalt und Hassreden umsetzen und Nadine Morano sollte das eigentlich wissen.

Morano hielt es für angebracht, ebenso wie der rechtsextreme Front National vor einer „Überfremdung“ Frankreichs zu warnen, die, wenn man sich die Bevölkerungszahlen anschaut, gar nicht droht. Und schon gar nicht von den 24.000 Flüchtlingen, die das 67 Millionen Einwohner zählende Frankreich nun aufnehmen soll. Bezug auf den alten General de Gaulle nehmend, erklärte sie „Was den nationalen Zusammenhalt anbelangt, muss das Land im Gleichgewicht bleiben, das heißt, seine kulturelle Mehrheit behalten. Wir sind ein jüdisch-christliches Land, wie General de Gaulle schon sagte, einer weißen Rasse, das Ausländer aufnimmt. Ich will, dass Frankreich Frankreich bleibt. Ich will nicht, dass Frankreich moslemisch wird.“ Viel dämlicher hatte man es eigentlich nicht ausdrücken können.

Nun ist die Dame nicht nur Europaabgeordnete, sondern Spitzenkandidatin der Konservativen für Lothringen bei den anstehenden Regionalwahlen und somit wird sie ein Problem für Philippe Richert, den Präsidenten der Region Elsass, der am 6. und 13. Dezember gerne Präsident der neuen ostfranzösischen Großregion werden möchte und den solche Aussagen Stimmen in Lothringen kosten können. Denn dort tritt mit Florian Phillipot einer der Spitzenleute des Front National an und die Aussagen von Nadine Morano könnten den einen oder anderen Wähler veranlassen, statt der Kopie dann gleich das Original zu wählen.

Als sie merkte, wie heftig die Empörung auf ihre Aussagen war, versuchte sie sich mit einer Erklärung, die eigentlich alles noch schlimmer machte. „Sie habe“, erklärte die Europaabgeordnete, „doch nur ein Wort verwendet, das im französischen Wörterbuch steht“. Und sie verstehe nicht, warum das so schockierend sei. Sie hat nur bedingt Recht – das französische Wörterbuch vermerkt explizit dass dieses Wort die „Grundlage für verschiedenartigen Rassismus und dessen Praxis“ ist und das französische Parlament hat bereits 2013 das Wort „Rasse“ aus allen Gesetzestexten getilgt. Wenn schon eine Abgeordnete das alles nicht weiß, sind dann solche plump-dämlichen Aktionen wie am Freitag in der Meinau wirklich verwunderlich?

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