Reisen: Die Fernbus-Anbieter geben noch mehr Gas

Der Markt für Fernbusreisen erlebt einen immer härteren Konkurrenzkampf. Die Verbraucher können in Ruhe zuschauen und dann profitieren.

Wie hier in Freiburg tobt ein harter Konkurrenzkampf zwischen Schiene und Straße. Foto: Hoff1980 / Wikimedia Commons

(WB) – Die Deutsche Bahn kämpft gerade mit harten Bandagen um schon verloren gegangene Marktanteile. Hatten die Bahnler den Beginn des Fernbus-Booms schlicht verschlafen („Wir verkaufen Zugfahrten und keine Bustickets…“), müssen sie nun doppelt Gas geben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Denn die Konkurrenz schläft nicht und beglückt den Markt ebenfalls mit neuen Angeboten.

Schöner könnte es für Reisende gar nicht sein. Die großen Fernbus-Anbieter und die Deutsche Bahn liefern sich eine heftige Schlacht um Imagepunkte und folglich Marktanteile. Dies führt zu einem massiven Ausbau des Streckennetzes, neuen Serviceleistungen und natürlich mehr Preisnachlässen und Sonderangeboten.

Mitspielen wollen alle in diesem Markt. So sind neben der Bahn auch der ADAC und die Deutsche Post mit eigenen Busflotten unterwegs und versuchen, den größeren, privaten Anbietern einen Wettbewerb zu liefern. Klasse – denn das wird zu sinkenden Preisen und besserer Service führen – die Verbraucher können sich die Entwicklung also wirklich entspannt anschauen.

Neue Marketingkonzepte für ein im Grunde recht einfach gestricktes Produkt sind schwer zu erfinden. Und doch gelingt es immer wieder. So verkündete die Bahn nun stolz, dass sie 100 Busse mit Radträgern ausgestattet hat und somit diese Busse auf jeder Fahrt drei Fahrräder mitnehmen kann. Andere Anbieter wie Marktführer MeinFernbus bieten allerdings schon länger die Fahrradmitnahme an.

Wieder andere Anbieter wollen auf neu eröffneten Strecken saftige Rabatte anbieten. Kurz – alles läuft für die Verbraucher. Günstigere Preise, mehr Service – was hoffentlich nicht nur so lange gut geht, bis dieser knallharte Wettbewerb irgendwann auf Kosten der Sicherheit geht.

Und an einem Problem knabbern sie alle – und dieses Problem könnte dem Fernbus-Boom auch wieder stoppen: Es fehlt fast überall an Busbahnhöfen in den Innenstädten. Dieses Problem führt in einigen Städten mittlerweile dazu, dass die Busse nur in die äußere Peripherie (Stuttgart) oder sogar in benachbarte Städte (Neu-Ulm statt Ulm) fahren müssen, was für die Reisenden natürlich sehr unbequem ist. Wie das Problem der innerstädtischen Busbahnhöfe gelöst werden kann, das weiß niemand. Allerdings sollte man diesen Parameter beim weiteren Wachstum dieses Markts ernst nehmen.

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