Wettlauf gegen die Zeit

Die Energiewende in Deutschland läuft – aber es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Inzwischen produzieren Windräder mehr Strom als Kohlekraftwerke. Aber ob das reicht?

Sonnenuntergang hinter Windrädern - weg von fossilen Energieträgern. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – Das ist eigentlich eine sehr erfreuliche Meldung – in Deutschland haben die Windräder in der Energieproduktion die elenden Kohlekraftwerke überholt, die von allen Verschmutzern die schlimmsten sind (wenn man die Frage der Endlagerung der nuklearen Abfälle der AKWs nicht berücksichtigt). In nüchternen Zahlen ausgedrückt beträgt der Anteil der Windräder am Energiemix im ersten Quartal 2023 beeindruckende 32,2 % und damit mehr als der Anteil der Kohlekraftwerke, der weiter sinkt. Doch geht das alles schnell genug und vor allem, welche Auswirkungen hat das auf die globale Energielage und den Klimawandel?

Laut Statistischem Bundesamt liegt die Windenergie damit vor der Kohle, die aber immerhin noch 30 % am Energiemix ausmacht, während Erdgas mit 14,6 % weit dahinter liegt. Angesichts der unsicheren Versorgungslage mit Erdgas ist das eine positive Entwicklung.

Dass die von Angela Merkel nach dem Super-GAU in Fukushima dekretierte Energiewende funktioniert, zeigen die Zahlen. Während der Anteil der konventionellen Energieträger konsequent sinkt (in einem Jahr um weitere 10,4 %), legen die erneuerbaren Energien weiter zu und decken heute mit 48,6 % bereits fast die Hälfte des Energiebedarfs ab. Angesichts der Tatsache, dass die Energiewende erst 2015 beschlossen wurde, ist das tatsächlich bemerkenswert. Diese Entwicklung zeigt, dass der Ausstieg aus schmutziger und gefährlicher Energie wie Kohle und Atomkraft möglich ist, doch bleibt die Frage, ob das alles schnell genug geht, zumal Deutschland mit seiner Energiewende ziemlich alleine dasteht.

Doch das Argument, dass die deutsche Energiewende kaum Auswirkungen auf die globale Entwicklung hat, gilt nicht. Natürlich kann die Energiewende in Deutschland nicht die Klimakatastrophe verhindern. Doch setzt Deutschland mit dieser Energiewende ein Zeichen, gibt ein Beispiel und würden andere diesem Beispiel folgen, wäre es durchaus möglich, aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und der langfristig katastrophalen Atomenergie auszusteigen und damit eine globale Veränderung zu schaffen.

Die Klimakatastrophe ist nicht etwa ein natürliches Phänomen, sondern sie ist dem Gewinnstreben des Menschen geschuldet. Bereits heute verfügen wir über die Technologien, mit denen eine Umstellung der Energieerzeugung möglich ist, wie das Beispiel Deutschland zeigt. Doch ist diese Umstellung der Finanzwelt zuwider, denn mit der Zerstörung des Planeten verdienen eine Handvoll Leute richtig viel Geld.

In nur acht Jahren hat Deutschland bereits die halbe Strecke der Energiewende geschafft. Das ist bemerkenswert und sollte andere Länder dazu bringen, sich die Frage zu stellen, wie man perspektivisch Energiebedarf, Kosten und Schutz des Planeten unter einen Hut bringt. Auch, wenn Deutschland noch lange nicht da ist, wo man energietechnisch hinmöchte – die Richtung stimmt!

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