Wimbledon gibt einen Vorgeschmack auf Paris 2024

Als ob die Welt nicht unter dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine leiden würde, sorgt man dafür, dass die russische Sport-Propaganda nicht ins Stocken gerät.

Warum nur muss man Russland weiterhin die Sport-Propaganda ermöglichen? Foto: Daniel from Galashiels, United Kingdom / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Das altehrwürdige Tennisturnier in Wimbledon ist in diesem Jahr eine tolle Propaganda-Veranstaltung für Russland. Wie korrupt auch die Sportwelt inzwischen ist, erkennt man an den Paarungen des Turniers, in dem sich Sportler aus Russland und Belarus tummeln und dabei dem russischen Publikum daheim suggerieren können, dass es niemand wagt, russische Sportler von den groβen Sportveranstaltungen auszuschlieβen. Das ist ungefähr so, als hätte die Welt 1940 alles daran gesetzt, dass Sportler aus Nazi-Deutschland an Veranstaltungen teilnehmen können. Das, was 1940 undenkbar gewesen wäre, funktioniert 2023 dank der korrupten Sportverbände problemlos.

Die wichtigste Figur in dieser Farce, bei der die Welt des Sports so tut, als gäbe es diesen Krieg überhaupt nicht, ist IOC-Chef und Putin-Freund Thomas Bach. Der versucht, die einzelnen Sportverbände unter Druck zu setzen, damit seinem Kumpel Putin nicht die wichtige Propaganda-Plattform Sport verloren geht. Dass Bach damit nur zeigt, dass es auch im Sport keinerlei Werte außer Geld und Macht gibt, ist den Verbänden egal. Hauptsache, man kann Geld scheffeln und da sind das IOC, der All England Lawn Tennis Club und die FIFA alle auf einer Wellenlänge.

Am Ende des Tages ist es eine Güterabwägung. Was setzt man höher an? Den (verständlichen) Wunsch einiger Dutzend russischer und belarussischer Sportprofis oder den Wunsch der westlichen Welt, Russland zu isolieren, um Moskau irgendwann an den Verhandlungstisch zu zwingen? Eigentlich sollte die Antwort auf diese Frage leicht sein, doch die Verbände kooperieren lieber mit Russland, statt eine klare Linie gegen den Krieg zu fahren.

Und so wird es nun die nächsten Jahre weitergehen. Die Welt des Sports wird weiter so tun, als gäbe es den Ukraine-Krieg nicht, um ihre Einnahmen aus den „Schurkenstaaten“ nicht zu gefährden und Russland & Ko. werden weiter munter ihre Sport-Propaganda betreiben.

„Man darf Sport und Politik nicht miteinander vermischen“, sagen die groβen Sportverbände seit Jahren. Doch ist es genau das, was diese Verbände seit Jahren tun. Und dabei stehen sie fast systematisch auf der falschen Seite. Nämlich dort, wo die meisten Euros, Rubel oder Petrodollar flieβen. Jede Wette, auch in Paris 2024 werden wir russische Sportler sehen, als ob es den Krieg gar nicht gäbe…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste