Die Olympischen Spiele der Schande

Paris 2024 wird eine üble Veranstaltung werden. Für die Bevölkerung von Paris ohnehin, für die Besucher und für den Weltsport auch. Nur Emmanuel I. freut sich.

Dunkle Wolken über Paris 2024. Aber die will niemand sehen. Foto: Anne Jea. / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Putin-Freund Thomas Bach, seines Zeichens Präsident des Olympischen Komitees (IOC), hat sich vorerst durchgesetzt. Um dem Kriegsherrn des Kreml das „Whitewasching“ durch den Sport zu ermöglichen, hat er durchgesetzt, dass Sportler aus Russland und Belarus in Paris 2024 an den Start gehen dürfen. Die Ukraine und viele andere Länder sind entsetzt und nur einen Tag nach dem Internationalen Anti-Korruptions-Tag merkt man, was Geld so alles bewegen kann. Sogar diese widerliche Vermischung von Sport und Politik. Seltsam, dass die großen Sportverbände wie das IOC oder die FIFA systematisch auf der Seite von Diktatoren und Menschenrechts-Verletzern stehen. Vielleicht weil die am meisten Geld auf den Tisch legen?

Für die Bevölkerung von Paris werden die Olympischen Spiele eine unglaubliche Belastung werden. Die Stadt wird rechtzeitig von allem „gesäubert“ werden, was nach Armut oder Zuwanderung aussieht (das erinnert an Peking 2008), die Bouquinisten an der Seine müssen verschwinden, damit nichts die Eröffnungsfeier pharaonischen Ausmasses auf der Seine stört, die Preise für das Metro-Ticket werden mal eben auf 4 € erhöht, Kaffee, Croissants und Sandwiches werden zu Preisen in Kaviar-Dimensionen verkauft werden und wer nicht zu den richtig Gutverdienenden gehört, hat während der Olympischen Spiele in der französischen Hauptstadt nichts zu suchen. Dafür wird ein Heer an Polizisten sorgen (das erinnert an Berlin 1936), die mit modernen Mitteln wie digitaler Gesichtserkennung dafür sorgen sollen, dass die in der französischen Gesellschaft grassierende Gewalt in diesen Wochen in Paris nicht sichtbar wird.

Die Besucher der Stadt müssen für einen Aufenthalt tief in die Tasche greifen. Eine Familie mit 2 Kindern, die das Eröffnungswochenende in Paris erleben möchte, muss bereits für **-Hotels mit Preisen zwischen 2200 und 6000 € rechnen. Und für einen Frühstücks-Snack sollte man besser eine Menge 100-Euro-Scheine dabei haben, ansonsten muss man die ersten Wettbewerbe mit knurrendem Magen besuchen. Von den horrenden Ticket-Preisen mal ganz abgesehen. Und ob es die Stadt Paris allerdings schafft, die störende Bevölkerung vollständig aus der Stadt herauszuhalten, ist fraglich.

Doch neben allen katastrophalen Umständen für die Franzosen und speziell die Pariser, ruiniert man nebenher auch noch den Weltsport, indem man so tut, als gäbe es die aktuellen Weltkrisen nicht. Dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Teilnahme von Sportlern des Kriegsaggressors Russland durchboxt, natürlich zusammen mit den Sportlern aus dem Satellitenstaat Belarus, ist nicht nur skandalös, sondern wird, nicht nur von der Ukraine, als Unterstützung des russischen Angriffskriegs gewertet. Gut, dass es noch den Welt-Leichtathletikverband unter der Führung des früheren Weltklasse-Mittelstrecklers Sebastian Coe gibt, der klar gemacht hat, dass in den Leichtathletik-Wettbewerben keine Sportler aus Russland und Belarus geduldet werden. Hier steht im Vorfeld der Spiele noch ein heftiges Armdrücken zwischen den Verbänden statt und man kann nur hoffen, dass sich Sebastian Coe gegen Thomas Bach durchsetzt, der sich ebenso wie sein Kollege Gianni Infantino von der FIFA gegen Geld zu jeder noch so ekelhaften Aktion hinreißen lässt.

Sollten russische Sportler in Paris starten dürfen, könnte es zu einem Boykott anderer Staaten kommen (das erinnert an Moskau 1980 und an Los Angeles 1984), doch das wird den Ablauf der Spiele nicht stören. Überhaupt kann nichts diese Spiele verhindern, denn mit dieser Veranstaltung, von der die Franzosen nichts haben werden, will sich Emmanuel Macron ein Denkmal für die Ewigkeit setzen (das erinnert wieder an Berlin 1936).

Mit Sport hat das alles nichts mehr zu tun, es geht um persönliche, politische und finanzielle Interessen, bei denen die Sportler nicht viel mehr als Erfüllungsgehilfen und Staffage sind. Und sollte es dann doch zu den befürchteten Zwischenfällen kommen, dann darf man sich schon heute darauf freuen, wie ein Thomas Bach, wie einst Avery Brundage, mit salbungsvollere Stimme sagen wird „the games must go on“ (und das erinnert dann an München 1972).

Frankreich und die Franzosen, bis auf ihren Lider Maximo, haben von dieser irrsinnigen Veranstaltung nichts zu erwarten. Die Kosten sind immens, der Nutzen geht gegen Null und aus den Olympischen Spielen eine Plattform für Wladimir Putin zu machen, widerspricht dem längst pervertierten Grundsatz, dass man Sport und Politik nicht miteinander vermischen soll. Das Beste, was die Franzosen in den Wochen ab dem 26. Juli machen können, ist den Großraum Paris weiträumig zu meiden.

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