Wird Winfried Kretschmann senil?

Die Aussagen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zum Thema „Schule“ lassen alle Alarmglocken klingeln...

Man fragt sich, wann Winfried Kretschmann das letzte Mal selbst an einer dieser hübschen "Incilius alvarius" geleckt hat... Foto: Tim Strater from Rotterdam, Nederland / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Das Interview, dass der 75jährige Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) der „Die Zeit“ gegeben hat, hätte er sich besser verkniffen. Denn seine locker-flockigen Einlassungen zum Thema „Schule“ müssen Lehrer und Lehrerinnen auf die Barrikaden treiben.

Fangen wir mit dem Thema „Krötenlecken“ an. Kretschmann erzählte, dass er in seiner Zeit als Lehrer Schüler an Kröten habe lecken lassen. Und das, so Kretschmann, sei eine „unterhaltsame Aktion“ gewesen. Jetzt hoffen wir mal, dass Kretschmann hierfür keine Coloradokröten (Incilius alvarius) verwendet hat, deren Sekret halluzinogene Stoffe enthält, giftig ist, und in einigen Ländern als Droge mißbraucht wird, deren Wirkung von Experten mit der von LSD verglichen wird. Man kann nur mit dem Kopf schütteln.

Als nächstes wiederholte Kretschmann eine Aussage, die bereits in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt hatte. Niemand müsse mehr Rechtschreibung oder Fremdsprachen lernen, da man das ja alles automatisch per Handy im Griff habe. Was Kretschmann dabei geflissentlich übersieht, dass er damit das gesamte Schulsystem in Frage stellt, denn diese Aussage lässt sich problemlos auf alle Unterrichtsfächer übertragen.

Warum sollten Schüler Mathematik lernen, wenn sie doch jede, auch noch so komplizierte Gleichung in Sekundenschnelle im Internet lösen können? Warum Literatur lesen, wenn man die Zusammenfassungen der Klassiker in Sekundenschnelle auf dem Handy hat? Warum Biologie oder Erdkunde oder Gemeinschaftskunde lernen, wenn man alle Fragen von „Alexia“ beantwortet bekommt?

Winfried Kretschmann will also Generationen von Technik-Nerds heranzüchten, die keinerlei Kenntnisse mehr in Unterrichtsfächern haben, nicht mehr in der Lage sind, selbständig zu denken oder gar Zusammenhänge im Kopf herzustellen. Die Lehrerschaft, die sich unter inzwischen teilweise unglaublich erschwerten Umständen engagiert, um die nächsten Generationen mit einem Minimum an Rüstzeug fürs Leben auszustatten, wird sich über die Aussagen des greisen Ministerpräsidenten freuen…

Offfensichtlich merkt Winfried Kretschmann nicht einmal mehr, was er da für Dinge zum Besten gibt. Die Rechtschreibekorrektur auf dem Handy ersetzt nicht das Grundverständnis von Grammatik, das seinerseits eine Grundvoraussetzung für das korrekte Erlernen der eigenen und fremder Sprachen ist. Ach ja, Fremdsprachen sind ja auch nicht mehr nötig, denn auch die übernimmt nun das Smartphone. Dass Kretschmann, der selber bereits mit Hochdeutsch seine Schwierigkeiten hat, Fremdsprachen für überflüssig hält, ist in einer globalisierten und mobilen Welt eine geradezu unglaubliche Haltung, die zeigt, dass sein Horizont am Ende der Schwäbischen Alb endet.

Hoffentlich hat der Lehrer Winfried Kretschmann, als er seine Schüler Kröten ablecken ließ, die Gelegenheit genutzt, ihnen die Wirkungsweise von Krötengift und dessen Zusammensetzung zu erklären. Das Sekret der Coloradokröte enthält Dimethyltryptamin (das ruckzuck für Halluzinationen sorgt), 5-Methoxymonomethyltryptamin (das dafür sorgt, dass sehr schwere Rauschzustände eintreten) und Bufotenin (das für optische Täuschungen sorgt und schwere Verwirrungen auslöst). Aber vermutlich hat Winfried Kretschmann darüber nicht im Unterricht gesprochen. Warum auch? Wer’s wissen will, muss ja nur „Alexia“ fragen… Eine weitere Frage für „Alexia“ wäre, wann dieser Ministerpräsident endlich abdankt und in Rente geht. Wo er dann so viel an Kröten lecken kann, wie er möchte.

2 Kommentare zu Wird Winfried Kretschmann senil?

  1. Claus Börschig // 11. April 2024 um 22:41 // Antworten

    Ja, warum?

    Lassen Sie doch den Mann in Ruhe und kümmern Sie sich darum, was einem Eurojournalisten gut zu Gesicht stünde. Nämlich über Europa und die Entwicklungen in den Gemeinden des Oberrheins zu berichten. Nicht, dass Sie auch noch Kröten schlucken, pardon lecken, müssen.

    • Na, auf die Kröten werden wir wohl verzichten. Aber dass der Ministerpräsident unseres Oberrhein-Landes zum wiederholten Male das Erlernen von Fremdsprachen für überflüssig erklärt, ebenso wie das Erlernen der eigenen Sprache, ist sehr bedenklich und war uns einen Artikel wert… je weniger wir die Sprache des Nachbarn lernen, desto weniger werden wir uns verstehen und die Aussagen Kretschmanns sind ein Schlag ins Gesicht nicht nur der Lehrerschaft, sondern auch all derjenigen Vereine und Initiativen, die seit vielen Jahren Brücken zwischen beiden Ufern des Rheins schlagen.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste