15 Jahre, in denen sich die Welt verändert hat
Gestern jährte sich zum 15. Mal der Anschlag auf das World Trade Center in New York. Seitdem hat sich die Welt polarisiert und der „Kampf gegen den Terror“ hat vor allem eines gestärkt: den Terrorismus.
(KL) – Der 11. September 2001 hat die Welt verändert. Die Terroranschläge auf das World Trade Center, das Pentagon und andere Ziele an diesem Tag haben den Krieg im Nahen und Mittleren Osten hinein in die westliche Welt getragen und waren der Auslöser dessen, was man allgemein als den „Krieg gegen den Terror“ bezeichnet. Doch dieser „Krieg gegen den Terrorismus“ hat bislang weder den Terrorismus besiegen, noch die Welt befrieden können – im Gegenteil. Statt den Terrorismus zu bekämpfen, hat die Reaktion der westlichen Welt auf diese fürchterlichen Anschläge den weltweiten Terrorismus nur noch weiter stimuliert.
Ousama Bin-Laden, der damalige Chef der Terrorgruppe Al-Quaida, hatte es deutlich gesagt – „wir wollen möglichst viele Opfer verursachen und den USA einen großen wirtschaftlichen Schaden zufügen“. Und genau das hat die Terrorgruppe erreicht. Bislang, so die Schätzungen von Experten, hat der „Krieg gegen den Terror“ zwischen 3,7 und 4,4 Billionen Dollar gekostet. Dabei haben sich allerdings einige eine goldene Nase verdient – die Rüstungsindustrie mit ihren mächtigen Lobbys, die keinerlei Interesse daran haben, dass die Konflikte zu einem friedlichen Ende kommen. Der aktuelle Krieg in Syrien gegen den „IS“ kostet die USA rund 9 Millionen Dollar am Tag und diejenigen, die Rüstungsgüter produzieren und verkaufen, sind glücklich über jeden Tag, den diese Kriege länger dauern.
„Nebenher“ hat der „Krieg gegen den Terror“ aber auch noch weitere, mindestens ebenso katastrophale Folgen gehabt. Nicht nur, dass in den USA die Dachorganisation der Geheimdienste NSA mit schier unbegrenzten Kompetenzen und Budgets ausgestattet wurde – diese Organisation hat die ganze Welt mit Bespitzelungs- und Abhörtechnologie überzogen, mit der zahlreiche Bürgerrechte einfach abgeschafft wurden und dies nicht nur in den USA. Auch hier wird kräftig Geld mit „Sicherheitstechnologie“ verdient, wobei Kosten und tatsächlicher Nutzen in einem krassen Missverhältnis stehen.
Dazu hat der „Krieg gegen den Terror“ die radikalen Kräfte im Nahen und Mittleren Osten zusammengeschweißt und war durchaus ursächlich dafür verantwortlich, dass sich erst weitere Terrorgruppen und in der Folge der „Islamische Staat“ gründen konnte, gegen den seit 2014 der nächste Stellvertreterkrieg geführt wird. Der „Krieg gegen den Terror“ hat inzwischen rund 2 Millionen Menschenleben gekostet und die größte Flüchtlingswelle der Geschichte ausgelöst, mit der speziell die westlichen Staaten kaum umgehen können. Länder wie Libyen, Afghanistan und vor allem Syrien sterben einen langsamen Tod, als Spielball der wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen des Westens und Russlands – bezeichnend ist, dass die „Friedensgespräche“ zu Syrien zwischen den USA und Russland geführt werden, was eindeutig zeigt, wer die tatsächlichen Kriegsparteien in einem Land sind, das Jahrzehnte brauchen wird, sich von diesem Krieg zu erholen.
Es ist völlig offensichtlich, dass der „Krieg gegen den Terror“ mit den falschen Mitteln geführt wird, dass dieser „Krieg“ den Terrorismus eher befördert und strukturiert hat und dass man deshalb seit 15 Jahren konsequent auf einem Irrweg weitermacht, weil es Menschen und Unternehmen gibt, die von diesem barbarischen Abschlachten Geld verdienen.
Der gegenseitige Hass und die Gewalt sind auf lange, lange Zeit zementiert und dabei wurden in diesen 15 Jahren alle Fehler gemacht, die gemacht werden konnten. Selbst die aktuellen Anschlagserien scheinen immer noch kein Umdenken auszulösen, nicht einmal ein In-Frage-Stellen einer Strategie, die Millionen Menschenleben und unvorstellbare Summen Geld kostet. Auf jeden Terroranschlag folgen neue Bombardements, bei jedem Bombardement sterben Menschen oder machen sich auf die Flucht, und an dieser Spirale wird weiter und weiter gedreht.
Ousama Bin-Laden, und das ist eine schreckliche Bilanz, hat mit dem von ihm konzertierten „9/11“ genau das erreicht, was er wollte: Er hat den Westen gezwungen, seine Grundwerte über Bord zu werfen und hat einen flächendeckenden „Krieg der Zivilisationen“ ausgelöst, der kaum noch einzugrenzen und schon gar nicht zu beenden ist. Die Wunden und Traumata, die 2 Millionen Tote hinterlassen, werden wie nach den Weltkriegen erst nach mehreren Generationen überwunden werden können. Doch ist es einfacher, im Auftrag der Rüstungsindustrie diesen völlig sinnlosen „Krieg“ weiterzuführen, als grundsätzlich auch das eigene Verhalten zu hinterfragen und nach anderen Lösungen zu suchen. Der 11 September 2001 hat die Welt definitiv zum Schlechteren verändert.
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