Ah, Sankt Valentin…

Heute ist der Valentins-Tag und um dessen Ursprung ranken sich mehrere Legenden. Wir nehmen mal die Blutigste, um die Wurzeln des Fests der Liebenden zu erläutern...

Die Statue rechts (in der Sankt-Andreas-Kirche in Pürkwang) stellt Sankt Valentin dar, als dieser seinen Kopf noch auf den Schultern trug. Foto: Elcom.stadler / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Wir schreiben das Jahr 269 nach Christi Geburt und das Leben war damals etwas anders als heute. In Rom herrscht Kaiser Claudius II. „Goticus“ und dem Vernehmen nach muss dieser Kaiser ein ziemlicher Armleuchter gewesen sein. Denn Claudius mochte die Anhänger der damals noch recht jungen christlichen Religion nicht und dann wollte er auch noch Hochzeiten verbieten, um mehr Männer in den Krieg schicken zu können. Doch da war noch ein christlicher Priester, Valentin von Terni, der sich über dieses Verbot hinwegsetzte und weiter munter Paare traute. Und das brachte ihm seine Verhaftung ein.

Im Gefängnis lernt Valentin die Tochter des Kerkermeisters kennen, eine gewisse Julia, die ihm das Essen bringt. Julia ist blind und Valentin erzählt ihr, wie die Welt aussieht. Die beiden verlieben sich. Dann, eines Tages, passiert das Wunder – ein helles Licht dringt aus Valentins Zelle und man hört Julia rufen „Jetzt kann ich sehen! Ich sehe die Welt so, wie Sie sie beschrieben haben“. Zwar kann man nur schwer glauben, dass sich Valentin in all dieser Zeit darauf beschränkt haben soll, Julia die Inneneinrichtung seiner Zelle zu beschreiben, aber die ganze Geschichte ist nun schon etwas länger her, weswegen man sich nicht an Details aufhalten sollte.

So schön das klingt, Kaiser Claudius II. „Goticus“ war nicht so begeistert, als man ihm von der zarten Liebe zwischen Valentin und Julia berichtete. Also befahlt er die sofortige Enthauptung von Valentin, die am 14. Februar 269 auf der Via Flamina stattfand, nachdem die römischen Schergen den armen Valentin heftig verprügelt hatten. Die Sage will, dass dann die ganze Familie von Julia zum Christentum konvertierte und im 5. Jahrhundert wurde Valentin dann heilig gesprochen und seitdem ist der Mann der Schutzpatron der Liebenden.

Wie seit einigen Jahren versucht die Europahauptstadt Straßburg, die ständig auf der Hatz nach neuen „Welthauptstadt für dies und jenes“-Titeln ist, sich als DIE Stadt der Liebenden zu positionieren, um in der touristischen Sauregurken-Zeit ein paar Touristen nach Straßburg zu locken. Das touristische Programm „Strasbourg, mon amour“ richtet sich aber offensichtlich nur an französische Verliebte, denn ansonsten hätte man sicherlich die dazugehörige Internet-Site auch auf Englisch und vielleicht, aufgrund der Nähe zu Deutschland, auch auf Deutsch angeboten…

Das Reiseportal „Skyscanner“ hat die beliebtesten und romantischsten Reiseziele für Verliebte aufgelistet und, man glaubt es kaum, das im Februar so wunderbar grau-kalte Straßburg fehlt auf dieser Liste! Stattdessen findet man auf dieser Liste Ziele wie Paris, London oder Venedig, weil offenbar die „Reise-Experten“ den weltweit bekannten Liebescharme der Welthauptstadt des Elsass nicht kennen und das ist ein mindestens ebenso großer Skandal wie die blutige Enthauptung des späteren Sankt Valentin am 14. Februar 269. Dafür feiert sich Straßburg als Liebes-Hauptstadt bis zum 19. Februar und wer des Französischen mächtig ist, der kann sich HIER das Programm anschauen. Wer es gerne etwas romantischer und internationaler hat, der kann dann sein Verliebtsein in den klassischen, romantischen Reisezielen ausleben…

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