Die Liebe als touristisches Angebot

Straßburg feiert gerade zwei Wochen lang das Festival „Strasbourg, mon amour“. Das ist zwar wirtschaftlich verständlich, aber irgendwie trotzdem seltsam…

Welthauptstadt von unefähr allem - aber auch der Liebe? Wirklich? Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Ja, es gibt sie, die Städte der Liebe. Diese Städte, in denen man Arm in Arm bummelt und den Moment der Romantik in vollen Zügen mit seinem oder seiner Angebeteten genießt. Paris ist so eine Stadt, wo Verliebte in die ewige Schönheit der Kreation eintauchen, die Perfektion ihrer Gefühle mit der Perfektion absoluter Schönheit der Monumente und Kunstwerke vermischen; Venedig, mit seinen Kanälen und Plätzen, dieser einzigartigen Atmosphäre, in der sich die Liebe mit den Farben des Karnevals verbindet, zu einem Wirbel der Sensationen wird – das sind Städte der Liebe. Aber wenn jetzt in Straßburg das Festival „Strasbourg, mon amour“ stattfindet, dann darf man sich ein paar Fragen stellen.

Äh, seit wann ist die Europahauptstadt und Welthauptstadt der Weihnacht und Hauptstadt der Menschenrechte und der Demokratie und des Lebkuchens und tausend anderer Dinge auch die „Hauptstadt der Liebe“? Kann man das dekretieren? Und vor allem – was bedeutet das?

Verliebt Arm in Arm über die Piazza San Marco zu bummeln, ist das wirklich weniger schön als auf der Place Kléber? Um ehrlich zu sein, der Romantikgrad der Piazza San Marco ist dann doch ungleich höher als die Place Kléber…

Aber mal ernsthaft – in Straßburg ist nun die Zeit der „touristischen Liebe“ angebrochen. Das ist aus Sicht der Stadt eine prima Idee, Hut ab. Zwischen Weihnachten und Ostern war eben grade noch Platz für eine positiv besetzte Tourismus-Marketing-Aktion. Alles gut durchdacht. Aber das macht aus Straßburg noch lange keine „Stadt der Liebe“. Das kann man nämlich nicht einfach bestimmen. Die Liebenden der Welt wissen von ganz alleine, wo sie ihre Liebe leben wollen. Und zwar nicht unbedingt in der Straßburger Innenstadt, wo man trotz all der Welthauptstadt-Titel abends um 22 Uhr die Bürgersteige hochklappt.

Die Organisation dieses Festivals ist eine nette Idee, die Hoteliers und Gastronomen der Stadt werden es zu schätzen wissen. Und die Liebenden dieser Welt werden ihr Urteil fällen. Ob Straßburg das Zeug hat, zur „Hauptstadt der Liebe“ zu werden, das werden die Liebenden entscheiden. Und nächstes Jahr zum Sankt-Valentins-Tag nach Venedig fahren…

In der Zwischenzeit finden Sie das Programm des Festivals unter diesem LINK. Bisous…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste