Arne Gericke: Europäisch vernetzt gegen Kindesentführung kämpfen!

Der Europaabgeordnete der kleinen „Familien-Partei“ fordert eine deutsche Führungsrolle bei der EU-weiten Kooperation und appelliert an den niederländischen EU-Vorsitz.

Arne Gericke von der "Familien-Partei" plädiert für ein europaweites Alarmsystem zum Auffinden entführter Kinder. Foto: Familien-Partei

(Red) – Die Zahlen sind erschreckend: Mehr als eine Million Kinder werden Jahr für Jahr europaweit als vermisst gemeldet oder entführt – allein in Deutschland sind es 100.000. Im Falle einer Entführung endet diese im Durchschnitt für dreiviertel der betroffenen Kinder innerhalb weniger Stunden tödlich, viele werden ins Ausland gebracht. „All das zeigt: Wir brauchen im Kampf gegen Kindesentführung ein europäisches, grenzüberschreitendes Alarmsystem“, sagt Arne Gericke, Europaabgeordneter der „Familien-Partei“. Gemeinsam mit seiner Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer hat er eine Initiative dafür gestartet – und fordert vor allem deutsches Engagement: „Wir haben mit ‚Amber Alert‘ ein sehr gutes Alarmsystem, das in vielen europäischen Staaten funktioniert. Dass Deutschland sich daran aus datenschutzrechtlichen Gründen und zum Schutz der polizeilichen Länderhoheit nicht beteiligen will, ist lächerlich – und kostet Kindern Leben.“

Positivbeispiele finden sich, so Gericke, gleich in den Nachbarländern Frankreich und Belgien: „Die Behörden dort nutzen das Prinzip des ‚Amber Alert‘ mit großem Erfolg. Verschwindet ein Kind, greift ein mehrstufiger Alarmierungsplan. In Belgien etwa kann ein Fahndungsaufruf mit Suchbild regional innerhalb weniger Minuten auf Bahnhofsanzeigen und digitalen Werbetafeln veröffentlicht werden. Je nach Gefährdungslage greift die Alarmierung überregional, national oder sogar grenzübergreifend. Zudem läuft eine Vermisstenanzeige über Radio- und Fernsehkanäle sowie die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter.“

Voraussetzung für den Erfolg des „Amber Alert“ ist, so Gericke, „eine enge Kooperation mit der Polizei und die volle Akzeptanz durch staatliche Stellen“. Anders als in Belgien ist das in deutschen Bundesländern bislang nicht so: „Die Öffentlichkeit wird erst sehr spät in die Fahndungen mit einbezogen.“ Da helfe auch der Ausbau des deutschen Warnsystems durch die „Initiative Vermisste Kinder“ nicht ausreichend: „Ehrenamtlich wurde hier schon viel gemacht – nun liegt es an der Bundesregierung und den Länderregierungen, nachzuziehen.“

„Im besten Fall“, so Gericke, „mit einem europäischen Konzept: Viele der Kindesentführungen führen innerhalb weniger Stunden über die Grenze – gerade in einem Binnenland wie Deutschland. Da hilft es nur, wenn bestehende Systeme vernetzbar sind – oder noch besser: Alle europäischen Staaten auf ein Alarmsystem zurückgreifen.“ Und genau das hat Gericke nun mit Unterstützung seiner Fraktion der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft vorgeschlagen: „Es gibt Projekte, die sollten aktuell trotz der europäischen Dissonanzen möglich sein: ‚Ambert Alert‘ gehört für mich ganz klar dazu.“

Genau das hat Gericke auch Innenminister Thomas de Maizière geschrieben: „Sollte der niederländische EU-Ratsvorsitz im kommenden halben Jahr Vorschläge eines europaweiten Alarmsystems zum Auffinden entführter Kinder vorlegen, baue ich auf eine führende Rolle Deutschlands. Regionale Eitelkeiten oder vorgeschobener Datenschutz dürfen uns nicht daran hindern, das Beste für die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu tun.“

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