Berlin 1948 – Gaza 2024

In Berlin nannte man die Flugzeuge der Luftbrücke „Rosinenbomber“, doch in Gaza ist heute niemand mehr zum Scherzen aufgelegt. Und bei den Hilfslieferungen aus der Luft kommt es zu Zwischenfällen.

Berlin 1948 - Gaza 2024 - die Welt lernt nicht dazu. Foto: Henry Ries USAF / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die Lage der Bevölkerung in Gaza ist katastrophal und mehrere Nationen, darunter die USA und auch Deutschland, versuchen Hilfslieferungen aus der Luft abzuwerfen. Das erinnert natürlich an die Luftbrücke von Berlin, als die sowjetische Besatzungsmacht vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 alle Zugänge nach Berlin gesperrt hatte und die Versorgung der Bevölkerung nur durch die „Rosinenbomber“ möglich war. Im Minutentakt flogen die Versorgungsflugzeuge über Tempelhof ein und stellten das Überleben der Bevölkerung sicher.

Heute versucht man dies auch in Gaza, wo die Bevölkerung in erster Linie deshalb leidet, weil sich die Terrororganisation Hamas weigert, auch nur den kleinsten Schritt zu unternehmen, der die Wege für Hilfslieferungen auf dem Land ermöglichen würde. Tragischerweise kommt es bei den Abwürfen der Hilfspakete auch zu Zwischenfällen – so wurden fünf Menschen von diesen Paketen erschlagen, deren Fallschirme sich nicht richtig geöffnet hatten. Und somit steigt die Zahl der Opfer der Hamas immer weiter.

Sollte die Hamas auch nur das geringste Interesse haben, die Lage der Menschen in Gaza zu verbessern, hätte sie Möglichkeiten, dies zu tun. So ist völlig unverständlich, dass die Terroristen sich sogar weigern, Israel eine Liste der noch nicht von ihr ermordeten Geiseln zu übergeben, und die Übergabe einer solchen Liste an schier unglaubliche Forderungen knüpft. Von der sofortigen Freilassung der Geiseln muss man gar nicht erst reden, denn diese Geiselnahme wird ja inzwischen von allen Seiten gutgeheißen und niemand übt Druck auf die Hamas aus, damit wenigestens die Familien der Geiseln Klarheit über das Schicksal ihrer Angehörigen erhalten.

Dass mehrere Nationen jetzt versuchen, eine Versorgung per Luftbrücke zu organisieren, ist natürlich gut und richtig. Aber warum hält es die Hamas nicht für nötig, einen kleinen Beitrag zur Rettung ihrer eigenen Bevölkerung zu leisten? Wohin will die Hamas steuern? Dass sie militärisch nicht den Hauch einer Chance gegen die israelische Armee hat, ist klar. Will die Hamas wirklich, dass Israel den Gazastreifen dem Erdboden gleichmacht, um einen Vorwand zu haben, ihre Verbündeten dazu zu bewegen, Israel weiter anzugreifen, mit der von ihr selbst, aber auch der Hisbollah und dem Iran immer wieder wiederholten Zielsetzung, den Staat Israel auslöschen zu wollen? Opfer die Hamas deshalb ihre Zivilbevölkerung?

Bei der Lieferung und Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen wird es auch weiterhin zu Zwischenfällen kommen, die wiederum in die Verantwortung der Hamas fallen, die von keiner Seite unter Druck gesetzt wird, ihre Geiselnahme der israelischen Geiseln und der eigenen Bevölkerung zu beenden.

Berücksichtigt man jetzt noch die Berichte freigelassener Geiseln, die von Vergewaltigungen und Folter berichten, wird immer klarer, was die Hamas will. Sie will Israel zu immer härteren Maßnahmen zwingen, und damit ihre „Opferrolle“ bestärken, die ja inzwischen auch von Organisationen wie der UNO bestätigt wurde. Doch sollte man nicht Ursache und Wirkung verwechseln – Israel bekämpft in Gaza eine Terrororganisation und führt keineswegs einen „Krieg gegen Palästina“. Und niemand kann erwarten, dass Israel den Terroristen der Hamas einen roten Teppich ausrollt und eine Situation schafft, in der sich die Hamas neu aufstellen und ihren Kampf gegen Israel neu anheizen kann.

Dass Israel bereit ist, Wege zur Versorgung der Zivilgesellschaft in Gaza zu öffnen, muss man hoch einschätzen. Dass die Hamas ihre eigene Bevölkerung opfert, um die politischen Ziele ihrer im sicheren Ausland in Saus und Braus lebenden Führer zu erreichen, ist fürchterlich.

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