Bla, bla, bla… Bla, bla, bla bla, bla, bla! Bla. Bla? Bla! Bla bla bla bla…

Die Franzosen haben einer Umfrage zufolge die Nase gestrichen von der „politischen Kommunikation“ voll – sie wollen Taten sehen und keine leeren Sprüche mehr hören.

Diesem Schild kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen - nur, dass es heute nicht mehr so leicht ist, die Menschen für dumm zu verkaufen. Foto: Peter Schmidt / www.pixelio.de

(KL) – Das ging voll auf die Nase und sollte die hohe Politik und deren Kommunikationsagenturen, die für viel Geld angeheuert werden, um das kollektive Versagen der politischen Kaste wenigstens positiv darzustellen, zum Nachdenken bringen. Nach einer Umfrage des Instituts Ifop zeigt sich, dass die Menschen gar nicht so blöd sind; wie die Politik immer denkt – 86 % der Franzosen sind der Ansicht, „dass die Politiker mehr handeln und weniger kommunizieren“ sollten.

Das dürfte den einen oder anderen Politiker überraschen – wobei die Umfrageergebnisse einige Widersprüche ausweisen, die aber bei näherem Hinschauen einfach zu erklären sind. So gaben 50 % der Befragten an, dass „die Politiker nicht genug kommunizieren“, während 39 % die Ansicht vertraten, dass „die Politiker zu viel kommunizieren“ – was stimmt denn nun? Beide Aussagen stimmen, denn die 50 %, denen die Kommunikation nicht ausreicht, meinen nicht etwa bedeutungslose Sonntagsreden, sondern echte Inhalte – und von denen bekommen sie eben nicht genug. Die 39 %, die meinten, dass zu viel kommuniziert würde, meinten genau dieses institutionelle Blabla, von dem man irgendwann wirklich genug hat.

Im Grunde müsste man mal eine allgemeingültige Definition des Begriffs „Kommunikation“ erstellen, denn zwischen inhaltlicher Information und politischer Manipulation besteht ein großer Unterschied – doch beides fällt unter den Oberbegriff „Kommunikation“. Selbst konkrete Begriffe werden in dieser „politischen Kommunikation“ geprägt, die alle eines gemeinsam haben: Die positive Darstellung negativer Umstände. Wie der Begriff des „Freisetzens“, der deutlich schöner klingt als „Entlassen“. Oder „Negativwachstum“, was immer noch besser klingt als „Schrumpfen der Wirtschaftsleistung“. Nur – die Menschen haben inzwischen durchschaut, was reine Effekthascherei und was echte informative Kommunikation ist. Und langsam reicht es, wenn strahlende Politiker vor die Kamera treten und verschwurbelt und in schönen Worten die neuen Rekordarbeitslosenzahlen verkünden.

Seltsam, dass es in anderen europäischen Ländern solche Umfragen noch nicht gibt – denn die Ergebnisse dürften weitgehend mit denen in Frankreich übereinstimmen. Denn es ist nicht etwa die „hohe Schule“ der politischen Kommunikation, die Menschen durch geschickte Formulierungen für dumm zu verkaufen, sondern einer der Gründe, warum sich immer mehr Menschen von der Politik und den Wahlurnen abwenden. Da nutzt es auch nicht viel, wenn die Parteien große Projekte diskutieren, wie man die Menschen zurück an die Wahlurnen bringen könnte, per „Liquid Democracy“ oder unter Strafandrohung für Nichtwähler.

Nicht die Wählerinnen und Wähler sind daran schuld, dass sich das Vertrauen in die Politik in Luft aufgelöst hat, sondern Politiker, die aus undurchsichtigen Gründen das Gegenteil dessen tun, wofür sie gewählt wurden oder noch schlimmer, die offen gegen den Willen der Bevölkerung handeln. Siehe Abhörskandale, siehe die Weigerung Edward Snowden Asyl zu gewähren, siehe TTIP. Wenn uns mit schönen Worten schmackhaft gemacht werden soll, wie toll es ist, die europäische Politik und Wirtschaft amerikanischen Großkonzernen zum Fraß vorzuwerfen, dann ist das politische Kommunikation der übelsten Sorte. Nur, und das sollten sich unsere Politiker hinter die Ohren schreiben – das funktioniert nicht mehr!

2 Kommentare zu Bla, bla, bla… Bla, bla, bla bla, bla, bla! Bla. Bla? Bla! Bla bla bla bla…

  1. Yveline MOEGLEN // 23. Juni 2015 um 13:36 // Antworten

    Qu’on le veuille ou non, la frontière entre communication et information est et restera infime …
    Il n’y a dans la réalité aucune définition claire entre ces deux termes..
    Que ce soit pour le monde de la politique… pour le monde de l’économie.. .. pour l’écologie … l’emploi ou autre … la confusion entre ces deux concepts est régulière et devenue normale grâce à nos si pointilleux journalistes qui sont de moins en moins en moins des journalistes d’investigation mais de plus en plus des journalistes qui font des reprises … et ce … tous médiats confondus !
    Nous ne sommes plus au temps de l’information anodine !!
    Plus on distille des textes basés sur « du fond » moins ils sont lus…
    Qu’on le veuille ou non … les médias sont de plus en plus dépassés par les informations justes ou fausses des réseaux sociaux…
    Et rien n’arrêtera cette évolution car elle est synonyme de liberté individuelle et de participation citoyenne qui sont des acquis récents mais tant appréciés … !!!!

Hinterlasse einen Kommentar zu Kai Littmann Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste