Champions League: Das Oberrhein-Syndrom

Gestern Abend machte es der FC Basel dem SC Freiburg nach: In der 91. Minute kassierte das Team vom Rheinknie noch das Tor zum 0:1 bei Ludogorez Rasgrad.

Beim bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad kann der FC Basel einfach nicht gewinnen. Gestern auch nicht. Foto: www.ludogorets.com / WIkimedia Commons / CC-BY-SA 2.5

(KL/KK) – Bei wem?, fragt sich vielleicht der eine oder andere. Na, bei Ludogorez Rasgrad. Dem bulgarischen Meister der letzten beiden Jahre. Aber Rasgrad muss man nicht unbedingt kennen, es liegt etwas ab vom Schuss, in der Donautiefebene im Nordosten Bulgariens. Doch auch, wenn die 40.000 Einwohner-Stadt (das ist ungefähr die Größe von Lahr) nicht zu den Metropolen Europas gehört, so kann man in Rasgrad Fußball spielen. Was der FC Basel gestern schon zum zweiten Mal erfahren musste. Mitgewirkt hatten allerdings auch der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin und – die Uhr. Denn so, wie der SC Freiburg in dieser Saison schon eine Reihe Punkte durch Tore in der Nachspielzeit verlor, erwischte es gestern den FCB in der 91. Minute. Bis dahin sah alles nach einem hart erkämpften Unentschieden aus.

Die Paarung Ludogorez Rasgrad – FC Basel gab es schon einmal, damals in der Qualifikation zur Champions League. Und damals hatte der FCB mit 2:4 verloren, konnte das Ergebnis aber im Rückspiel in Basel noch drehen. Gestern Abend warf aber der Bundesliga-Schiedsrichter Deniz Aytekin schon in der 18. Minute den Spielplan von Basel-Coach Paulo Sousa über den Haufen. Nach einem Tackling von Serey Die, bei dem der Basler eindeutig den Ball spielte und traf, bevor es zu einem Kontakt mit Gegenspieler Moti kam, zückte Aytekin die Rote Karte. 72 Minuten in Unterzahl spielen zu müssen, so etwas hemmt die Offensivmöglichkeiten.

In Unterzahl kämpften die Basler aufopferungsvoll, waren deutlich mehr im Angriff als die Gastgeber, die gar nicht erst gefährliche Situationen schaffen konnten – Mutig, engagiert, aber eben auch mit einem Spieler weniger auf dem Platz.

Der starke Basler Torhüter Vaclik war bei den wenigen Angriffen von Rasgrad immer auf dem Posten und alles deutete auf einen hoch verdienten Punktgewinn hin. Bis zur 91. Minute. Da fasste sich Yordan Minev ein Herz, dribbelte auf der linken Seite des Strafraums bis auf 20 Meter ans Basler Tor heran und hielt dann einfach drauf. Am Rande zur Verzweiflungstat schlug der Ball trocken und flach im linken Toreck ein – Vaclik konnte den Ball erst spät sehen und kam einfach nicht mehr heran. Zu ärgerlich. Offenbar müssen die Clubs vom Oberrhein wieder lernen, dass entgegen der Aussage von Sepp Herberger ein Spiel nicht 90 Minuten dauert, sondern so lange, bis der Schiedsrichter abpfeift.

Nach dem fast sensationellen Sieg gegen den FC Liverpool (der gestern Abend an der Anfield Road 0:3 gegen Real Madrid verlor) hat der FC Basel durch diese Niederlage seinen letzten Joker verspielt. Während Real Madrid mit 9 Punkten in drei Spielen in Richtung Achtelfinale marschiert, liegen die anderen drei Teams, also der FC Basel, der FC Liverpool und Lodogorez Rasgrad mit jeweils 3 Punkten dahinter. Will der FC Basel den zweiten Tabellenplatz und somit das Achtelfinale erreichen, muss er das Rückspiel in Basel gewinnen und ein Ergebnis in Liverpool holen. Denn mit einem Erfolg gegen die Königlichen aus Madrid sollte man nicht unbedingt rechnen…

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