Das Sportjahr 2024 fängt ja toll an

Die ach so unpolitischen Sportverbände starten mit Vollgas ins Jahr 2024 – Der Internationale Eishockey-Verband (IIHF) hat Israel von allen Wettbewerben ausgeschlossen.

Eishockey-Spieler aus Israel wird man dieses Jahr nicht mehr bei den Weltturnieren sehen. Foto: Belo Sergei Veteran-hockey / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Dass Sportverbände seit geraumer Zeit und entgegen ihren Beteuerungen hochpolitisch sind, das ist bekannt. „Whitewashing“ für Diktatoren und andere Menschenrechtsverletzer, immer unter der heuchlerischen Behauptung, die jeweiligen Sportveranstaltungen würden dort, wo sie stattfinden, für eine Verbesserung der Lage sorgen, daran haben wir uns schon fast gewöhnt. Aber der Internationale Eishockey-Verband (IIHF) setzt dem noch die Krone auf – Israels Eishockey-Teams dürfen nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen, wohl als Strafe dafür, dass ihr Land am 7. Oktober 2023 von den Terroristen der Hamas überfallen wurde. Viel greifbarer kann man den Begriff „Täter-Opfer-Umkehrung“ nicht darstellen.

Die haarsträubende Begründung von IIHF-Chef Mohammad Tayyab Ikran lautet, dass man für die in diesem Jahr stattfindenden Turniere „die Sicherheit aller Teilnehmer“ schützen wolle. Mit dieser Begründung, mit der man den Terroristen vom 7. Oktober Recht gibt, könnte man auch die Ukraine von den Olympischen Spielen in Paris ausschliessen. Aber halt, da dürfen ja auch die russischen Athleten antreten und Wladimir Putins Ruhm ehren und die russische Propaganda-Maschine ölen.

Israels „Vergehen“, das zum Startverbot für die nächsten Turniere geführt hat, besteht darin, von Terroristen überfallen worden zu sein und da fällt dem Verband nichts anderes ein, als die Opfer zu bestrafen. Auf die Idee, beispielsweise Russland zu sperren, das immerhin die Ukraine überfallen hat, kommt man nicht.

Zwei schon bald stattfindende Turniere sind direkt betroffen, weitere Turniere der Frauen sollen ebenfalls ohne israelische Beteiligung stattfinden. So startet am 22. Januar die U20-Weltmeisterschaft Division III Gruppe B ohne Israel, das gegen Australien, Bulgarien, China, Taiwan und Spanien antreten sollte und wollte. Die WM Division II Gruppe A steigt im April in Serbien, aber Australien, Kroatien, Island, Serbien und Vereinten Arabischen Emirate werden nicht gegen Israel antreten, da die israelischen Sportler „ein Sicherheitsrisiko“ darstellen.

Warum Israel nun doppelt bestraft wird, das verstehen wohl nur die Chefs des Internationalen Verbands. Ein Kotau vor den Emiraten, wo man nicht nur Milliarden in Fussballer investiert, sondern auch im Eishockey investiert, einen Sport, der natürlich wunderbar in einen Wüstenstaat passt? Geht es nun um Geld, um Politik oder um beides?

Oder hat sich der Antisemitismus inzwischen durch alle internationalen Organisationen gebahnt? Es wäre Aufgabe der jeweiligen Organisatoren der Weltturniere, für die Sicherheit der teilnehmenden Sportler zu sorgen. Und nicht Aufgabe der Verbände, Sportler aus einem überfallenen Land zu sperren. Schon gar nicht, wenn Länder, die andere Länder überfallen, mit dem Argument zu den Veranstaltungen wie Olympischen Spielen zugelassen werden, dass man sie doch nicht für das Handeln ihrer Politiker bestrafen können. Und die israelischen Eishockey-Spieler, die kann man dafür bestrafen, dass fanatische Terroristen ihr Land überfallen haben.

Es bleibt zu hoffen, dass der von Israel angerufene Internationale Sportsgerichtshof CAS diese unglaubliche Entscheidung kippt. Doch auch, wenn dieser Skandal rückgängig gemacht würde, ist es traurig und unglaublich, dass so eine Entscheidung uberhaupt getroffen wurde. Man darf gespannt sein, was den Verbänden 2024 noch so alles einfällt, beispielsweise zur Teilnahme der russischen Sportler an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften in diesem Jahr. Auf jeden Fall ist es mit dem Märchen „man muss Sport und Politik voneinander trennen“ nun endgültig vorbei.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste