Der deutsch-französische Kulturaustausch läuft jetzt über Hamburg

Für die nächsten vier Jahre übernimmt der Hamburger Erste Bürgermeister Olaf Scholz das Amt des Bevollmächtigten für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit.

Olaf Scholz (SPD) ist ab sofort für die deutsch-französische Kulturzusammenarbeit zuständig. Foto: Holger Noß / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5

(KL) – Ein Hamburger als Bevollmächtigter der deutsch-französischen Kulturzusammenarbeit? Dem einen oder anderen mag das zunächst seltsam vorkommen. Ist es aber gar nicht. Im Gegenteil: Würde man die deutsch-französische Kooperation nur auf das deutsch-französische Grenzgebiet begrenzen, dann würde sie dort auch verharren. Dabei sollte unser aller Anliegen doch sein, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit eine Angelegenheit von nationalem Interesse in beiden Ländern wird.

Natürlich tritt Olaf Scholz (SPD) in mächtig große Fußstapfen, denn seine Vorgängerin in diesem Amt war Annegret Kramp-Karrenbauer, die Ministerpräsidentin des Saarlands, die, natürlich auch aufgrund der geographischen Nähe zu Frankreich, dieses Amt sehr intensiv und positiv ausgefüllt hat. Was sicherlich vom Saarland aus einfacher als von Hamburg ist, doch spannt die Bundesregierung mit der Ernennung von Scholz einen deutsch-französischen Bogen quer durch die Republik, der dazu beitragen kann, die deutsch-französische Sache weiter zu befördern. Und zwar nicht nur zwischen dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und den jeweiligen französischen Nachbarn, sondern allgemein zwischen Frankreich und Deutschland.

Nach der Kabinettssitzung, auf der Scholz’ Ernennung beschlossen wurde, kommentierte Außenminister Steinmeier: „Von Anfang an waren Kultur und Bildung tragende Säulen der deutsch-französischen Freundschaft. Unsere enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit steht auf dem Fundament eines lebhaften kulturellen Austauschs zwischen unseren Nationen. Nur so wird aus einer Partnerschaft zwischen Staaten die Freundschaft zweier Völker. Deswegen ist das Amt des Bevollmächtigten für diesen Bereich von so großer Bedeutung. Mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz haben wir eine hervorragende Wahl getroffen. Olaf Scholz hat schon oft seine Fähigkeit bewiesen, Menschen für gemeinsame Ziele zu begeistern und zusammenzubringen. In der langen Geschichte seiner Heimatstadt Hamburg haben Künstler und Dichter, Händler und Unternehmer, Wissenschaftler und Ingenieure viele Brücken nach Frankreich geschlagen. Ich bin sicher, dass in den kommenden Jahren wieder wertvolle Impulse aus Hamburg kommen werden, um Deutsche und Franzosen einander noch näher zu bringen.“

Das Amt des Bevollmächtigten für die kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern wurde im Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit vom 22. Januar 1963 („Elysée-Vertrag“) ins Leben gerufen. Olaf Scholz wird sich regelmäßig mit seinen französischen Partnern, der Erziehungsministerin und der Kulturministerin treffen und auch an den deutsch-französischen Ministerratssitzungen teilnehmen.

Dass gleich zum Auftakt seiner Amtszeit ein großes, deutsch-französisches Kulturfestival in Hamburg stattfindet („arabesques“, Eurojournalist(e) berichtete), ist natürlich kein Zufall, sondern ein Zeichen, dass Scholz diese neue Aufgabe ernst nimmt. Das muss er auch, denn dieses Amt ist sicher kein „Grüßonkel-Job“, bei dem man sich ab und zu mal bei einem Büffet blicken lässt. Vor allem in Zeiten, in denen der politische Austausch zwischen beiden Ländern nicht nur einfach ist, kommt dem Kulturaustausch eine besondere Bedeutung zu.

Im Grunde ist man sich ja einig – ein guter Teil der europäischen Zukunft hängt davon ab, wie gut sich Deutschland und Frankreich verstehen. Insofern kann man sich nur wünschen, dass Scholz sein neues Amt genauso ernsthaft und gut ausfüllt wie seine Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

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