Der größte Adventskalender der Welt

Gleich, ob der Adventskalender in Gengenbach nun wirklich der größte der Welt oder „nur“ einer der größten ist – er ist wunderbar. Und in den Türchen entdecken die Besucher Werke von Andy Warhol.

Der vielleicht grösste Adventskalender der Welt wurde in diesem Jahr in Gengenbach von Andy Warhol gestaltet. Wow! Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Wir leben in einer Welt, die von der Jagd nach Superlativen geprägt ist. Es muss immer das Schönste, Größte, Wichtigste auf der Welt sein. Wirklich? So gibt es seit Jahren Diskussionen darüber, ob der Adventskalender in Gengenbach der größte der Welt ist. Kann sein, dass er es ist, kann sein, dass ein anderer ein paar Zentimeter grösser ist. Na und? Der Gengenbacher Adventskalender ist riesig und wunderschön. Was als Grund für einen Besuch eigentlich völlig ausreichen sollte.

Das alte Rathaus in der malerischen Innenstadt des mittelalterlichen Städtchens Gengenbach, das eine so bewegte Geschichte hat und das den Regisseur Timothy Burton so verzauberte, dass er eine Sequenz seines Films „Charlie und die Schokoladenfabrik“ hier drehte, verwandelt sich jedes Jahr in einen gigantischen Adventskalender und jeden Tag erscheint ein neues Bild in einem der Fassadenfenster des wunderschönen historischen Baus.

Jedes Jahr ist dieser gigantische Adventskalender den Arbeiten eines bekannten Künstlers gewidmet. So gab es Jahre, in denen Werke von Marc Chagall in den Fenstern aufleuchteten, auch Karl-Heinz Tripp, der Illustrator der Kinderbücher von Michael Ende war bereits vertreten, ebenso wie Tomi Ungerer und dieses Jahr ist der Gengenbacher Adventskalender der Ikone des PopArt Andy Warhol gewidmet.

Andy Warhol, PopArt in der mittelalterlichen Atmosphäre Gengenbachs, das musste man sich erst einmal einfallen lassen. Und – es passt! Die einfachen Zeichnungen des weltbekannten Künstlers passen wunderbar in die Stimmung des vielleicht schönsten Weihnachtsmarkts Badens, wo sich der Duft von Glühwein und Zimtsternen mit dem von Bienenwachskerzen mischt, wo die Menschen entspannt ihren „aufgebohrten“ Glühwein (wahlweise mit Strohrum oder in Kirschwasser eingelegten Kirschen) genießen, wo die Stimmung trotz fehlenden Schnees richtig adventsmäßig ist, wo man das Gefühl hat, die Zeit wäre stehengeblieben. Und dann kommt Andy Warhol!

Begleitet wird diese gelebte Hommage an einen der größten Künstler der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts von einer großartig inszenierten Ausstellung seiner Werke im direkt gegenüber dem Rathaus (und damit dem Adventskalender…) liegenden Museum Haus Löwenberg. Und wer dann immer noch nicht glaubt, dass es sich Andy Warhol in dieser Adventszeit in Gengenbach gemütlich macht, der sollte den Schriftzug auf den Glühweintassen auf dem Weihnachtsmarkt lesen. Dort steht es. „Andy Warhol zu Gast in Gengenbach“. Und das ist ein ganzes Programm!

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