Der lange Weg des SC Freiburg

Seit dem ersten Bundesliga-Aufstieg 1992/93 hat sich viel an der Dreisam getan. Die Erfolgsstory des SC Freiburg ist mit drei Namen untrennbar verbunden: Achim Stocker, Volker Finke und Christian Streich.

Seit diesen Tagen hat sich viel beim SC Freiburg getan... Foto: Florian K / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es war der Samstag, 14. August 1993, dass der SC Freiburg sein erstes Bundesliga-Heimspiel im guten, alten Dreisamstadion hatte. Zu Gast war die SG Wattenscheid 09, ein Verein, der später, wie viele andere Vereine, im Niemandsland der unteren Spielklassen verschwand. Auf der alten Holztribüne Süd, auf der gerade einmal 500 Zuschauer Platz fanden, hatten die Freiburger die unteren beiden Sitzreihen für Gästefans reserviert und das sollte man schnell ändern. Denn die angereisten Gästefans machten eine Menge Radau hinter dem von Jörg Schmadtke gehüteten Tor, bis ein Zuschauer von den oberen Rängen aufstand und sich auf den Weg nach unten machte. Ein typischer südbadischer Rentner, Stoffhose, Holzfällerhemd, Hosenträger und ein Cord-Hütchen und der Mann baute sich vor den angetrunkenen Gästefans auf und sagte laut und vernehmlich: „Sell könnet er daheim mache, hier benähme mer uns aaständig“ (so etwas könnt ihr daheim machen, hier benehmen wir uns anständig). Die Ansage wirkte wie Backpflaumen – für den Rest des Spiels (das der SC mit 4:1 gewann, unter anderem dank der Tore von Altin Rraklli) benahmen sich die Wattenscheider Fans einwandfrei. Seitdem hat sich viel getan.

In den Jahren nach dem ersten Bundesliga-Aufstieg war der SC lange die „19. Mannschaft der Bundesliga“, also für die Erste Liga oft einen Tacken zu schlecht, für die 2. Liga meistens einen Tacken zu gut, was zahlreiche Auf- und Abstiege, aber auch 4 Zweitliga-Meisterschaften brachte. Doch gleich, wie die Ergebnisse waren, in Freiburg freute man sich, in der Bundesliga zu spielen.

Wie in der zweiten Bundesliga-Saison, als Bayern München in den brasilianischen Farben im Dreisamstadion antrat, ein herbes 5:1 kassierte, das die Bayern derart nervte, dass am Ende Jean-Pierre Papin vom Platz gestellt wurde. Dabei waren die Freiburger Fans vor allem stolz, dass Weltstars wie eben Papin oder Lothar Matthäus in Freiburg aufliefen.

Dass man in Freiburg auch mit Abstiegen umgehen konnte, erkennt man an der unglaublichen Zeit, die Volker Finke und Christian Streich auf dem Trainerstuhl blieben. Zwei kurze Intermezzos mit Robin Dutt und Markus Sorg auf der Bank erwiesen sich als Flopps, doch seit Christian Streich das Ruder übernahm, ging es aufwärts, auch, weil ihm der legendäre und leider verstorbene Präsident Achim Stocker den Rücken freihielt.

Und heute? Heute ist die Zeit eine ganz andere, der SC spielt im schmucken, neuen Stadion, hat sich in der nationalen Spitze etabliert und auch, wenn der Sportclub am Dienstag Abend im Halbfinale des DFB-Pokal eine herbe 1:5-Klatsche gegen RB Leipzig einstecken musste, so ändert das nicht viel an der unglaublichen Erfolgsstory der Freiburger. Bereits am Samstag gibt es die Gelegenheit, diese Schlappe zu korrigieren und mit einem Erfolg über die Leipziger in der Bundesliga einen riesigen Schritt in Richtung Champions League zu machen! Seit dem ersten Heimspiel in der Bundesliga gegen Wattenscheid 09 im Jahr 1993 hat sich wirklich viel getan… Weiter so, SC Freiburg!

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