Die USA töten den Chef von Al-Kaida Ayman al-Zawahiri

Seit 2011 und dem Tod von Ousama bin-Laden führte Ayman al-Zawahiri die Terrorgruppe Al-Kaida. Nun wurde er von einer US-Drohne auf einem Balkon in Kabul getötet.

Zwei, die keinen Schaden mehr anrichten können - Ousama bin-Laden und sein Nachfolger Ayman al-Zawahiri. Foto: Hamid Mir / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Ayman al-Zawahiri gehörte zu den weltweit am meisten gesuchten Terroristen und für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen sollten, hatten die USA 25 Millionen Dollar ausgelobt. Stolz erklärte nun der amerikanische Präsident Joe Biden in einer kurzen TV-Ansprache, dass „Gerechtigkeit geleistet wurde“, nachdem der Terroristenführer in Kabul durch eine US-Drohne getötet wurde. Ob damit auch das Kapitel „Al-Kaida“ endet, ist allerdings fraglich. Aber immerhin, mit der Tötung von Ayman al-Zawahiri haben die Amerikaner das letzte „Mastermind“ der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA ausgeschaltet, was in den USA einen sehr hohen symbolischen Stellenwert hat.

Zum Verhängnis wurde Ayman al-Zawahiri seine Vorliebe für lange Aufenthalte auf dem Balkon eines Hauses in Kabul, was ihm nach einer Phase der US-Aufklärung zwei „Hellfire-Raketen“ einbrachte, die der Terroristenführer nicht überlebte. Für die USA ist dies sicher ein Erfolg der modernen Kriegsführung, denn die Amerikaner haben in einem Land erfolgreich zugeschlagen, in dem es keine Bodentruppen oder sonstige Basis mehr hat. Und nun muss man auf die Reaktionen der waidwunden Terror-Organisation warten, die wohl kaum kommentarlos die Tötung ihres Chefs vorbeigehen lassen wird.

Erstaunlich ist die Reaktion aus Saudi-Arabien, einem Land, von dem man seit vielen Jahren weiß, dass es verschiedene Terror-Organisationen logistisch und finanziell unterstützt. Das saudische Außenministerium erklärte nach Bidens Ansprache, dass man mit dem „Tod des Al-Kaida-Chefs zufrieden sei, der für Planung und Durchführung schändlicher Terror-Operationen in den USA, in Saudi-Arabien und anderen Ländern der Welt verantwortlich war“. Diese Erklärung soll wohl mäßigend auf die Strukturen von Al-Kaida wirken, doch das klingt eher wie ein frommer Wunsch.

Die afghanische Führung hält sich momentan bedeckt. Zwar räumten die Behörden einen Drohnenangriff in Kabul ein, behaupteten aber zunächst, der Angriff hätte einem „leeren Wohnhaus“ gegolten. Allerdings kritisierten die Taliban, dass der US-Einsatz eine Verletzung des Abkommens von Doha darstellen würde. Allerdings vergessen die Taliban dabei, dass sie sich in jenem Abkommen von Doha verpflichtet hatten, Al-Kaida nicht auf afghanischem Territorium zu dulden, was ganz offensichtlich nicht eingehalten wurde, befand sich doch die Kommandozentrale von Al-Kaida in der afghanischen Hauptstadt. Damit verlieren die Taliban auch das letzte bisschen Ansehen als Gesprächspartner für den Westen.

Al-Kaida wird die Tötung ihres Chefs nicht einfach so stehenlassen, man wird in kurzer Zeit mit neuen Anschlägen rechnen müssen. Wichtig wird auch die Nachfolge an der Spitze der Terror-Organisation. Doch wirft die Tötung von Ayman al-Zawahiri eine Frage auf: Wenn die USA schon in der Lage sind, einen weltweit gesuchten Terroristen auf einem Balkon in Kabul auszumachen und diesen dann durch zwei gezielte Raketen ins Jenseits zu befördern, warum sie dann tatenlos zu, wie Wladimir Putin den III. Weltkrieg startet?

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