Die Vogel-Strauß-Taktik

Dadurch, dass die Covid-Tests nun kostenpflichtig werden, bekämpfen wir nicht etwa die Pandemie, sondern verschließen einfach die Augen vor den Realitäten. Schlau geht anders…

Tja, das ist jetzt vorbei. Jetzt wollen wir gar nicht mehr wissen, wer infiziert ist und wer nicht... Foto: Lupus in Saxonia / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Jetzt ist es so weit. Die Bundestagswahl ist vorbei, und nun beginnt das nächste Kapitel in diesem fürchterlich hilflosen Kampf gegen ein Virus, das mit Maßnahmen „bekämpft“ wird, deren Erfolglosigkeit vorprogrammiert ist. Dadurch, dass die Tests ab Montag kostenpflichtig und richtig teuer werden, wird nur eines passieren: Die Menschen werden sich weniger testen lassen und wir werden tolle Zahlen präsentiert bekommen, die aussagen, dass es immer weniger Infizierte gibt und die Politik alles im Griff hat.

Der grüne Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat völlig Recht, wenn er sagt, dass künftig durch die Kostenpflicht für Tests einfach mehr Infektionen unerkannt bleiben. Für Dahmen ist das Ergebnis dieser völlig unsinnigen Maßnahme klar: „Wir laufen in eine Schatten-Pandemie“. Doch was es bringen soll, wenn man einfach die Augen vor den Realitäten dieser Pandemie verschließt, ist schleierhaft. Wobei das Ziel natürlich klar ist – das runde Drittel Bundesbürger, das sich gegen die Impfung sperrt, zu zwingen, sich eben doch impfen zu lassen. Und da die Impfungen leider nur teilweise halten, was sie versprechen, sollen sich alle am besten drei-, vier-, x-mal impfen lassen.

Kämpfen wir wirklich gegen die Pandemie? – Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass wir den Kampf gegen die Pandemie stillschweigend aufgegeben haben. Nach wie vor doktert jedes Bundesland weiter an lokalen Maßnahmen, mal fällt die Maskenpflicht weg, mal schwafelt ein Hinterbänkler vom „Freedom Day“, und letztlich arbeitet offensichtlich kaum noch jemand daran, diese Pandemie ernsthaft zu bekämpfen. Würde man die Pandemie ernsthaft eindämmen wollen, würde man die Tests, das einzige Mittel, um zuverlässig zu ermitteln, ob eine Person aktuell infiziert ist und in Quarantäne muss, nicht kostenpflichtig machen. Wie viele geimpfte und genesen Menschen sind unterwegs, die unwissentlich das Virus in sich tragen und weitergeben?

Die Tests müssten nicht nur kostenfrei bleiben, sondern man müsste sogar Test-Schemata einführen, mit denen sich sowohl geimpfte wie nicht geimpfte Personen regelmäßig testen lassen. Nur so könnte man ein aktuelles Bild der Pandemie erhalten und auch Entwicklungen ablesen, die ausnahmsweise ermöglichen würden, vorausschauend zu handeln, statt immer nur dann zu reagieren, wenn es schon zu spät ist.

Diese Pandemie wird, wenn überhaupt, nur halbherzig bekämpft. So lange weltweit so wenig Menschen geimpft sind, dass sich das Virus praktisch ungehemmt weiter verbreiten und dabei mutieren kann, wird diese Pandemie nicht enden. Und auch die vielen Fragen zu den Vakzinen selbst bleiben ohne Antwort. Sind die skandinavischen Länder wirklich unverantwortlich, wenn sie „Moderna“ für jüngere Menschen verbieten? Warum ist „AstraZeneca“ praktisch völlig von der Bildfläche verschwunden? Wieso sinkt die Wirksamkeit von „BionTech-Pfizer“ so rapide ab? Wie verhalten sich die Vakzine angesichts neuer Varianten? Bei diesen Fragen reicht es eben einfach nicht mehr, als Antwort „Vertrauen Sie uns, lassen Sie sich impfen, dann wird alles gut!“ zu erhalten.

Würde man die Pandemie wirklich bekämpfen wollen, hätte die internationale Gemeinschaft schon lange gemeinsame Strategien entwickelt, hätten die kontinentalen Staatenverbünde (wie die EU) längst damit begonnen, ihre Maßnahmen abzusprechen und zu harmonisieren, wären die Patente für die Vakzine längst ins Allgemeingut überführt worden und auf allen Kontinenten gäbe es heute Produktionslinien, auf denen für die jeweiligen Kontinente Impfstoffe produziert werden könnten. Nichts davon ist geschehen, stattdessen berauben uns unsere Regierungen (auch in Frankreich werden die Tests jetzt kostenpflichtig, in anderen Ländern ist das schon der Fall) der einzigen Möglichkeit, zeitnah Infektionen zu erkennen und Betroffene zu isolieren. Faktisch ist das nichts anderes, als dazu beizutragen, dass sich das Virus mit seinen Varianten weiter verbreiten kann, mit dem einzigen Unterschied, dass es künftig niemand mehr merkt. Der von Janosch Dahmen geprägte Begriff der „Schattenpandemie“ ist zutreffender, als man das wahrhaben will.

In solchen Situationen ist es nie falsch, sich die Frage „Cui bono?“ zu stellen, wem nützt das? - Klar, die großen Gewinner sind die Pharmafirmen, die Milliarden Impfdosen verkaufen, deren Wirksamkeit fraglich ist, und deren Preise fröhlich steigen. Klar, dass „Big Pharma“ seine Patente nicht einmal gegen hohe Entschädigungen freigibt, denn wer schlachtet schon die Gans, die goldene Eier legt? Dass die Vakzine nicht so richtig wirksam sind, das passt prächtig ins Kalkül – denn so kann man auf ewig regelmäßig weiter Impfdosen verkaufen, wobei all diejenigen, die Fragen stellen, als „Nestbeschmutzer“, „Egoisten“ und „Staatsfeinde“ diskriminiert werden. Was dann auch die ebenso unsinnige 2G- oder gar 1G-Taktik erklärt, an der sich die Politik so sehr erfreut, wobei sie tapfer die Augen davor verschließt, dass geimpfte und genesene Personen das Virus genauso weiter verbreiten wie nicht geimpfte Personen.

Von der aktuellen Situation profitieren auch Politiker, die ihrem ungezielten und teilweise sogar kontraproduktiven Treiben immerhin den Anstrich „wir tun was!“ verpassen können. Dass das, was sie tun, die Pandemie eher befördert, statt sie einzudämmen, ist dabei wohl unerheblich.

Und einmal mehr wird ein gesellschaftliches Problem auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen, die sich die kostenpflichtigen Tests nicht leisten können, und damit das Virus eben unerkannt weiter verbreiten.

Seien wir ehrlich. Wir haben den „Kampf gegen die Pandemie“ verloren, weil alles, was man hätte richtig machen können, unterlassen wurde und dem Geltungstrieb der handelnden Politiker und der Profitgier von „Big Pharma“ geopfert wurde. Neben den Opfern der Pandemie können einem die Mediziner und Pflegekräfte leidtun, die nicht nur bis zum Rand der Erschöpfung arbeiten und gearbeitet haben und jetzt plötzlich zu Sündenböcken werden. Es ist zum Haareraufen – was immer falsch gemacht werden kann, wird falsch gemacht. Wie die Abschaffung der kostenlosen Tests.

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