Die Vorbereitung auf den Hurrikan

Angesichts der zu erwartenden Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Frankreich schafft die Regierung nun Kapazitäten, um mit der steigenden Arbeitslosigkeit umgehen zu können.

Der wirtschaftliche Hurrikan, der auf uns zukommt, ist nicht weniger schlimm als Hurrikan Rita (Foto)... Foto: U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Es ist ein wenig so wie in Florida in der Hurrikan-Saison – bei einem herannahenden Hurrikan vernageln die Bewohner Floridas ihre Türen und Fenster, holen alle beweglichen Gegenstände ins Haus und hoffen, dass sie den Hurrikan sicher überstehen. Ganz ähnlich ergeht es gerade der Wirtschaft, in ganz Europa und natürlich auch in Frankreich. Angesichts des dramatischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat die französische Regierung reagiert und schafft als erstes Arbeitsplätze – in den Arbeitsämtern.

Die offiziellen Stellen, das Statistikamt INSEE oder auch die Banque de France, prognostizieren bis zum Ende des Jahres einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 1 Million Menschen – eine wirtschaftliche Katastrophe, denn dieser Anstieg führt zu enormen Sozialkosten und jedem und jeder ist klar, dass keine Volkswirtschaft der Welt in der Lage ist, einen solchen Aderlass an Arbeitsplätzen in kurzer Zeit aufzufangen.

Um wenigstens den zu erwartenden Ansturm in den Arbeitsämtern („Pôle Emploi“) handhaben zu können, stellt die Regierung nun 3000 bis 5000 neue Mitarbeiter*innen mit unbefristeten Arbeitsverträgen ein. Das ist gut vorhergesehen, denn wenn eine Million neuer Arbeitsloser vor den Toren der Arbeitsämter tagelang Schlange steht, dann könnte die Stimmung schnell kippen. Die ersten Stellenanzeigen für diese neuen Mitarbeiter*innen sind bereits geschaltet, seltsamerweise für befristete Arbeitsverträge, aber das könnte sich schnell ändern. Die bis zu 5000 neuen Mitarbeiter*innen sollen schrittweise und bedarfsorientiert eingestellt werden und man wird sehen, ob diese Anzahl überhaupt ausreicht.

Doch der wirtschaftliche Hurrikan ist nicht aufzuhalten, selbst wenn wir in Frankreich (und in Deutschland) noch in der glücklichen Lage sind, das Kurzarbeitergeld weiterzuführen – in anderen Ländern ist dies nur unter Inanspruchnahme europäischer Kredite möglich. Viele, die heute in Kurzarbeit sind, werden in absehbarer Zeit arbeitslos sein. Man kann es drehen und wenden, wie man will, der Hurrikan kommt geradewegs auf uns zu. Wohin er sich genau bewegt, wird man, wie bei einem „echten“ Hurrikan, aufmerksam verfolgen müssen. Nur eines ist klar – er kommt.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste