Ein Krieg, in dem es keine Gewinner geben wird

Im Ukraine-Krieg wird von allen Seiten gelogen, was das Zeug hält, westliche Regierungen geraten unter Druck und alle drehen weiter fleißig an der Eskalations-Schraube.

Mord, Zerstörung und Elend - bei diesem Krieg wird es keine Gewinner geben. Foto: Ministry of Defense of Ukraine / Wikimedia Commons / CC-BY 4.0int

(KL) – Die russische und die ukrainische Kriegspropaganda werden immer ermüdender. Beide Seiten überschlagen sich mit Vorwürfen, Anschuldigungen, Falschmeldungen und inzwischen ist klar, dass man keiner der beiden Seiten trauen kann. Natürlich stellt niemand in Frage, dass Russland diesen Krieg durch seinen Überfall auf die Ukraine losgetreten hat, doch damit dieser Krieg inzwischen mehr als drei Monate andauern kann, müssen mehr Parteien mitmischen als nur Russland.

Das nationalistische Getöne von allen Seiten wird inzwischen unerträglich, Russland und Ukraine opfern gerade Teile ihrer Jugend für „Ruhm und Ehre des Vaterlands“. Das allerdings sind „Werte“, die aus dem letzten Jahrhundert stammen und man muss als junger Mensch schon reichlich manipuliert sein, um das Bedürfnis zu verspüren, sich für „Ruhm und Ehre des Vaterlands“ umbringen zu lassen.

Doch dieser Krieg hat inzwischen weltweite Implikationen. Der ukrainische Präsident Selensky hat geschickt den ganzen Westen eingebunden, der sich nun mit Waffenlieferungen und Geld- und Sachspenden überschlägt. Die ukrainischen Aussagen, dass die Welt untergeht, wenn die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnt, haben sich viele westliche Regierungen zu eigen gemacht, ohne dabei wirklich zu klären, was der Westen in der Ukraine eigentlich erreichen will.

Militärisch entwickelt sich dieser Krieg inzwischen, trotz aller anderslautenden Propaganda, zu einem Fiasko für die Ukraine. Fast der gesamte Osten der Ukraine ist inzwischen von der russischen Armee erobert worden und diese Armee, trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten, schiebt sich unaufhaltsam immer weiter vor ins Land. Dabei zerstört die russische Armee alles auf ihrem Vormarsch und bereits heute ist klar, dass der Wiederaufbau der Ukraine Jahrzehnte dauern und unglaubliche Geldbeträge kosten wird. Es ist zwar nachvollziehbar, dass die ukrainische Führung vollmundig ankündigt, dass man bis Jahresende alle Russen aus der Ukraine vertrieben haben will, aber das ist eine Fake News. Militärisch hat die Ukraine keine Chance gegen Russland und man muss die Frage stellen, was es bringt, in einem aussichtslosen Kampf, in dem man bestenfalls den Vormarsch der Russen verlangsamen, aber nicht verhindern kann, die Jugend des Landes zu opfern.

Aber es werden weiter Waffen geliefert, damit dieser Krieg ja weiterläuft. Immerhin, der Westen verdient gutes Geld mit den Waffen und niemand will als Zauderer und Bremser dastehen, jetzt geht es darum, mit breiter Brust Heldengeschichten zu schaffen.

Die USA wollen nun Raketen liefern, die eine Reichweite von 300 km haben, nicht ohne die Mahnung, diese doch bitte nicht für Schläge auf russisches Territorium zu verwenden, da man wenig Lust verspürt, einen offenen Krieg zwischen der NATO und Russland zu riskieren. Denn im Falle eines Schlags auf russisches Territorium würde die russische Doktrin greifen, die besagt, dass man das nukleare Arsenal nur dann einsetzt, wenn die Integrität Russlands bedroht ist. Aber natürlich wird man diese Raketensysteme nur zur Verteidigung und nicht für Gegenschläge einsetzen, beteuert die Ukraine.

Und somit legt der Westen die Zukunft Europas und des Westens in die Hände von Volodomyr Selensky, der entscheiden kann, zu welchem Zeitpunkt er Gegenschläge gegen Russland durchführt und damit die NATO in den offenen Krieg gegen Russland zieht. Es ist unglaublich, dass sich die westlichen Regierungen von Putin und von Selensky am Nasenring durch die Manege führen lassen – es ist Krieg und da will jeder mitmischen. Und auch Geld ist für diesen Krieg in geradezu unbegrenzter Menge verfügbar. Für soziale Belange, für die Integration von Flüchtlingen, für dem Klima- und Umweltschutz ist kein Geld vorhanden, aber 100 Milliarden € für Kriegsgerät, kein Problem.

Doch wird es am Ende so sein wie bei allen Weltkriegen, es wird keine Gewinner, sondern nur Opfer bringen und dies hat ja bereits begonnen. Die direkten und indirekten Auswirkungen dieses Kriegs destabilisieren gerade die ganze Welt und lösen soziale und Hunger-Krisen aus. Doch weiterhin will niemand über Frieden und den italienischen Vier-Stufen-Friedensplan sprechen, nicht einmal Selensky, der ansonsten auch einen Waffenstillstand im Donbass ablehnt. Offenbar macht es inzwischen niemandem mehr etwas aus, dass täglich Menschen sterben und irreparable Schäden verursacht werden.

Der Westen muss sich schleunigst darüber klar werden, was er in der Ukraine will. Dabei werden andere Antworten gebraucht als das platte „in der Ukraine werden europäische Werte verteidigt“, denn das stimmt nicht. Die Ukraine wurde von einem kranken Nationalisten überfallen und traf auf einen Gegner, der mit dem gleichen Nationalismus zurückschlägt. Hätte die Ukraine eine realistische Chance, diesen Krieg zu gewinnen, ohne dabei einen atomaren Weltkrieg auszulösen, wäre die Situation eine andere. Doch so ist es wie in jedem Weltkrieg. Die Mächtigen opfern die Jugend ihrer Länder, deren Sterben man mit nationalistischen Heldenparolen „verschönt“. So war es 1914-18, so war es 1939-1945. Und so wird es auch 2022 – xxxx sein.

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