Embedded (65)

Die Zahlen steigen weiter. Keine der verschiedenen „Lockdown-Varianten“ scheint zu funktionieren. Stattdessen werden die Kontrollen intensiviert. Und es hagelt Strafzettel.

"Lockdown 2.0" in Strasbourg... Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Tag 65. Ausgangssperre. Die Krise hat uns im Griff. Ganz Europa befindet sich im „Lockdown“, wobei jedes Land seine eigene Variante zur Anwendung bringt. Mal strenger, mal weniger streng. Nachdem er kurzzeitig hieß, dass die Infektionszahlen leicht sinken, stiegen sie gleich wieder an. Die Politik versucht es mit Durchhalteparolen, es werden Milliardenbeträge für den Ankauf von Abermillionen Impfdosen ausgegeben (wobei es den Impfstoff noch gar nicht gibt…) und bis sich die Dinge entwickeln, werden in Frankreich die Daumenschrauben angezogen. Es wird immer mehr kontrolliert und die Polizei schreibt Strafzettel nach Strafzettel.

Bis heute ist nicht klar, was die Franzosen dürfen und was nicht. So gibt es keinen gültigen Gesetzestext, der besagen würde, dass man nur im Umkreis von einem Kilometer um seine Wohnung herum einkaufen darf. Dieser 1 km-Radius gilt nur für Spaziergänge und Jogging und mit dem Hund-Gassi-Gehen. Aber einkaufen? Wo darf man und wo darf man nicht?

Im Zweifelsfall darf man gar nichts. Dadurch, dass die Behörden keine klaren Vorgaben machen, kann jeder Beamte mehr oder weniger tun, was er möchte, ohne dass Bürger und Bürgerinnen, die sich ungerecht behandelt fühlen, gegen arbiträr verhängte Strafen rechtlich vorgehen können.

Nur – wohin soll das führen? In der Bevölkerung verdichtet sich das Gefühl, dass die Regierung völlig von dieser Situation überfordert ist und in ihrer Überforderung das tut, was sie seit 2017 in jeder Stress-Situation tut – repressiv reagieren. Aber keine Regierung eines demokratischen Landes kann auf Dauer gegen die eigene Bevölkerung agieren, doch genau das scheint momentan der Fall zu sein.

Und die Ergebnisse? Es gibt ebenso wenig Ergebnisse wie eine erkennbare Strategie. Überall erkennt man die Interessen von „Big Pharma“, überall sieht man ahnungslose Politiker, die versuchen medizinische Fachvorträge zu halten und dabei natürlich eher lächerlich als kompetent wirken. Doch ist das Kritisieren einfach – es gibt eben keine Fachleute für dieses Virus, dessen Wirkung und Mutationen selbst ausgewiesenen Experten Kopfzerbrechen bereiten. Doch das ist eigentlich nur ein Grund mehr für maximale Transparenz. Niemand erwartet von Politikern, dass sie Virologen sind. Allerdings erwartet man, dass die Politiker nicht permanent lügen und so tun, als hätten sie einen Zugriff auf die Entwicklung dieses Virus. Und auch den erhobenen Zeigefinger kann sich die Politik schenken. Die nächsten Verschärfungen der Maßnahmen wird man uns mit dem Argument verkaufen, dass wir nicht diszipliniert genug waren und daher jetzt eben „bestraft“ werden müssen.

Das alles mag noch eine Weile gutgehen. Irgendwann werden wir aber den Punkt erreichen, an dem die Bevölkerung nicht mitspielt. Und dieser Punkt könnte schon bald erreicht werden, beispielsweise dann, wenn die Menschen begreifen, dass Weihnachten 2020 ausfällt. Tag 65. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht…

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