Endlich mal eine gerechtfertigte Bonuszahlung

Häufig regen wir uns über unanständige Bonus-Zahlungen an Topmanager auf. Doch unsere britischen Freunde geben ein Beispiel, das man eher in Schilda als in London vermutet hätte.

Erfolgreiche Brexit-Arbeiter bei der Auszahlung der ihnen zustehenden Erfolgsprämie... Foto: Ziegler175 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die Briten sind ein wunderliches Volk. Angetrieben von der Angst, Europa könne das Vereinte Königreich versklaven wollen, haben sie beschlossen, sich kollektiv von der Klippe in Dover zu stürzen, ihre Wirtschaft zu ruinieren, sich politisch zu isolieren und einer nationalistisch-unsicheren Zukunft entgegenzusteuern. Geschenkt. Der britische Spleen eben. Der Brexit. Eine Geschichte ohne Ende, angesiedelt zwischen Komödie und Tragödie, doch immer wieder gewürzt mit einer Prise dieses wunderbaren britischen Humors, der nichts und niemanden ernstnimmt. Wie zum Beispiel bei der Ausschüttung von Bonuszahlungen an die britischen Beamten, die mit der Vorbereitung und Durchführung des Brexit beauftragt sind.

Dass der Brexit eine ziemlich teure Angelegenheit für die Briten wird, war jedem klar. Seit dem unglückseligen Referendum 2016 haben die Briten nicht weniger als 1,5 Milliarden Euro für den Brexit, bzw. dessen Vorbereitung ausgegeben. Der Erfolg dieser Investition war bislang, gelinge gesagt, bescheiden. Das allerdings hielt die britische Regierung nicht davon ab, den 16.000 Zivilbeschäftigten in den verschiedenen Stellen, die mit dem Brexit beauftragt sind, 1,3 Millionen Pfund „Erfolgsprämie“ auszuzahlen.

„Erfolgsprämie“? Für den Brexit? Vielleicht ist die Definition des Begriffs „Erfolg“ auf der britischen Insel eine andere als auf dem Kontinent. Eigentlich hatte man bisher das Gefühl, dass der Brexit von britischer Seite derart erfolglos verlief, dass sie dreimal um eine Fristverlängerung bitten mussten weil sie sich nicht so richtig darüber klar sind, was sie eigentlich wollen. Alle Modelle für den Brexit wurden als nicht praktikabel verworfen und selbst zur Gretchenfrage, nämlich ob Großbritannien die EU verlassen will oder nicht, ist noch nicht abschließend beantwortet.

1,3 Millionen Pfund „Erfolgsprämie“ für das wohl erfolgloseste politische Projekt seit dem II. Weltkrieg in Europa. Wie, um alles in der Welt, kann man das bisherige Gehampel um den Brexit als „Erfolg“ bezeichnen und dafür auch noch 1,3 Millionen Pfund an „Erfolgsprämien“ auszahlen?

Die Antwort ist einfach – es ist dieser umwerfende britische Humor, den wir dank der Monty Phyton’s und Little Britain so zu schätzen gelernt haben! Sie wollen uns einfach nur zum Lachen bringen, die Briten! Die wollen gar nicht aus der EU austreten! Die veralbern uns seit 3 Jahren und werden dann, auf der Zielgeraden, kurz und knapp mitteilen, dass sie die EU gar nicht verlassen wollen. Was werden wir gelacht haben!

Aber Hand auf’s Herz, die Nummer mit den 1,3 Millionen Pfund „Erfolgsprämie“ für Beamte, die ihrem Job nachweislich nicht gewachsen sind, also darauf wären noch nicht mal wir Deutschen gekommen. Aber das liegt wohl daran, dass wir nicht so viel Humor haben wie die Briten…

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