Er nun schon wieder…

Gianni Infantino wurde in Kigali im fernen Ruanda per Akklamation als FIFA-Chef für weitere vier Jahre bestätigt. Die FIFA versucht nicht mal, sich aus ihrem Sumpf zu befreien.

Ein seltener Moment der Wahrheit - Ganni Infantino nimmt wahr, wie es in der FIFA riecht... Foto: Doha Stadium Plus Qatar / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Dass drei skandinavische und der deutsche Fußballbund DFB die Wiederwahl des besten Freundes von Diktatoren und Menschenrechtsverletzern Gianni Infantino als FIFA-Präsident nicht unterstützten, merkte in Kigali niemand. Denn die Wahl des Präsidenten erfolgte nicht etwa in Form einer Abstimmung, sondern per Akklamation, was auch ausreichte, da sich niemand traute, der Skandalnudel Infantino einen Gegenkandidaten zu präsentieren. Kein Wunder, versorgt Infantino doch die Chefs der 211 nationalen Fußballverbände mit Geld und allen möglichen anderen Vorteilen, und da jeder Verband über eine Stimme verfügt, haben eine Handvoll kritischer Verbände keine Chance. In Kigali war der Protest gegen Infantino jedenfalls stumm und daher nicht zu vernehmen.

Zwar geht es bei der FIFA nur noch um Geld, doch gesprochen wurde über – Liebe. Nach seiner Wahl, erklärte Infantino: „Alle, die mich lieben, alle, die mich hassen, ich weiß, es gibt da ein paar – ich liebe euch alle“, woraufhin seine Generalsekretärin Fatma Samoura aus dem Senegal auf höchster Ebene schleimte: „Wir lieben Sie, Präsident!“ Doch geliebt wird Infantino nur von denjenigen, die von ihm finanziert werden und denjenigen Diktatoren und Menschenrechtsverletzern, die für viel Geld ihr Image aufpolieren, ob in Russland, Katar oder Saudi-Arabien.

Ähnlich wie bei seinem Vorgänger Sepp Blatter schleppt auch Infantino ständig Rechtsverfahren mit sich herum und eines Tages wird ihn die Justiz ebenso einholen wie seinen Vorgänger, doch bis dahin wird Infantino auch noch den letzten Euro aus dem Geschäft Fußball herausgepresst haben, wie mit der nächsten WM, bei der inflationäre 48 Teilnehmer-Teams den Wettbewerb zur Farce machen.

Dass der Fußball auf dem Weg zur 100%-Kommerzialisierung seine Fans verliert, ist Infantino egal – Hauptsache, die Milliarden fließen. Bereits unter Blatter wurden viele Verbandspräsidenten wegen Korruption verhaftet und verurteilt und das wird eines Tages auch denjenigen passieren, die sich in Kigali so rührende Liebeserklärungen ins Ohr geflüstert haben.

Die FIFA, ebenso wie das Internationale Olympische Komitee unter dem nicht minder anrüchigen Thomas Bach, müssen von Grund auf reformiert werden. Diese Verbände müssen endlich aufhören, Menschenrechte gegen Bares zu verhökern, Diktatoren hoffähig zu machen und für ihre Lieblingsdiktatoren zu arbeiten, wie Bach, der unbedingt möchte, dass russische Sportler bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris antreten dürfen.

Es wird Zeit, dass sich die nationalen Sportverbände von den Geld-Kraken in den Megaverbänden emanzipieren, bevor diese den Sport endgültig pervertiert haben. Wie im Boxen, wo seit Jahren mehrere Verbände nebeneinander existieren, sollte man darüber nachdenken, Parallel-Organisationen zur FIFA ins Leben zu rufen. Denn sollten eines Tages die großen Fußball-Nationen die Veranstaltungen der FIFA boykottieren, dann käme Bewegung in diese verkrusteten Strukturen, die mittel- und langfristig ihren Sport ruinieren. Dank so seltsamer Figuren wie Gianni Infantino.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste