Geht der Ärger um die Falkland-Inseln wieder los?

Eigentlich war der Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien um die Falkland-Inseln beigelegt und durch einen Vertrag beendet worden. Doch nun kündigt Argentinien diesen Vertrag einseitig auf.

Diesen Bewohnern der Falkland-Inseln sind Öl und Gas ziemlich egal... Foto: Ben Tubby / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – 1982 war die Welt Zeuge eines der ersten „TV-Kriege“. Die vor dem Südzipfel Südamerikas liegende Inselgruppe der Falkland-Inseln, die seit 1833 unter britischer Verwaltung steht, wurde von argentinischen Soldaten angegriffen. 72 Tage dauerten die Kämpfe, die überwiegend zur besten TV-Zeit in Europa stattfanden, was Live-Berichterstattungen von den Falklands ermöglichte. Fragte man sich damals, warum ein Krieg um diese kleinen Inseln, die überwiegend von der Schafszucht lebten, überhaupt stattfand, so ist die Situation heute klarer – rund um die Falkland-Inseln gibt es große Öl- und Erdgas-Reserven, durch die plötzlich die Falklands wieder interessant werden.

1982 war die Situation eine ganz andere. Die eigentlich uninteressanten Falkland-Inseln ermöglichten sowohl der Militärjunta Argentiniens unter General Galtieri, als auch der britischen Premierministerin Margaret Thatcher, von innenpolitischen Problemen abzulenken und ihre jeweiligen Völker hinter einer „nationalen Sache“ zu vereinen. Wirtschaftlich gab es damals auf den Falklands nicht viel zu holen, doch das hat sich inzwischen geändert.

2013 konnten die Bewohner der Falkland-Inseln abstimmen, ob sie lieber zu Großbritannien oder zu Argentinien gehören wollten – und das Votum fiel eindeutig für Großbritannien aus. Alles schien so weit geklärt zu sein, doch dann wurde Öl und Gas vor den Falklands entdeckt. Argentinien und Großbritannien handelten in der Folge 2016 den „Foradori-Duncan-Pakt“ aus, der regelt, wie die Förderung der Energie-Ressourcen, aber auch Schiffsverkehr und die Fischerei gemanagt werden sollen. Nur – heute haben die Argentinier das Gefühl, als seien die früheren Regierungen bei den Zugeständnissen an London zu weit gegangen und folglich wurde nun der „Foradori-Duncan-Pakt“ einseitig gekündigt – Argentinien hat plötzlich wieder Interesse an den „Malvinas“, wie die Falkland-Inseln auf Spanisch genannt werden.

Diese Nachricht überbrachte der argentinische Außenminister Santiago Cafiero beim G20-Gipfel in New Delhi seinem britischen Amtskollegen James Cleverly, der per Twitter kommentierte: „Die Falklands sind britisch“. Ende der Durchsage. Doch die Argentinier werden es nicht dabei bewenden lassen, denn Energie-Ressourcen bedeuten bares Geld und darauf will man weder in Buenos Aires, noch in London verzichten. Argentinien schlägt nun ein Treffen beider Regierungen vor der UNO in New York vor, um das Thema erneut zu diskutieren.

Auf britischer Seite dürfte wenig Interesse daran bestehen, erneut die Akte „Falkland-Inseln“ aufzuschlagen. Die britische Haltung ist einfach – die Falklands gehören seit fast 200 Jahren zum Vereinten Königreich, die Bevölkerung hat sich per Referendum eindeutig zum Verbleib bei Großbritannien ausgesprochen und für London gibt es keinen Grund, erneut in Gespräche über die Inselgruppe einzusteigen.

Nun bleibt zu hoffen, dass alle seit 1982 etwas vernünftiger geworden sind und sich beide Länder nicht erneut in einem Krieg um diese Inselgruppe engagieren, bei dem es, wie bei allen Kriegen, am Ende nur Verlierer geben kann. Aber auf jeden Fall muss man auch dieses Thema weiter im Auge behalten.

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