Genießen Sie den Sommer…

… denn der Herbst wird einige heftige Überraschungen für Sie bereithalten. Ab 1. Oktober schießen die Gaspreise für Verbraucher durch die Decke.

Ab dem 1. Oktober wird der Blick auf den Gaszähler Kopfschmerzen verursachen. Foto: Zxb / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0at

(KL) – Der Versorger RheinEnergie in Köln macht den Anfang, doch wird die Kölner Entwicklung auch anderswo Schule machen. Zum 1. Oktober erhöht RheinEnergie seine Erdgas-Preise für Verbraucher um sage und schreibe 133 % – von 7,87 Cent für die Kilowatt-Stunde auf 18,30 Cent. Diese Mehrbelastung deutet bereits heute auf einen kalten Winter und unbezahlte Gasrechnungen hin. Die sozialen Spannungen in der Folge des Ukraine-Kriegs werden im Herbst erst richtig greifen.

Für viele Verbraucher wird es im Herbst eng werden. Denn die Preiserhöhung von RheinEnergie schlägt sich im Budget einer normalen Familie spürbar nieder. Und dies wird mit Beginn der kalten Jahreszeit besonders schmerzhaft werden. Da nützt es wenig, dass das Unternehmen auch die monatlichen Abschlagszahlungen deutlich erhöhen wird, „um hohe Nachzahlungen zu vermeiden“. Denn auch die erhöhten Abschlagzahlungen werden viele Haushalte vor riesige Probleme stellen.

Selbst die Politik hat sich stark verrechnet. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte noch mit einer Erhöhung von „2 Cent pro Kilowattstunde“ gerechnet, doch die tatsächliche Erhöhung liegt deutlich höher. Grund dafür sind laut RheinEnergie die scharf gestiegenen Beschaffungspreise für Erdgas auf dem Weltmarkt. Das Unternehmen spricht von einer Steigerung der Beschaffungspreise von 450 % und rechnet sogar mit weiteren Preissteigerungen, je nachdem, ob es noch Gas aus Russland gibt oder nicht. Und das ist heute alles andere als klar.

Die Folgen des Ukraine-Kriegs rücken immer näher und sie werden im Westen enorme soziale Spannungen auslösen. Es kann sogar sein, dass die allgemeine Stimmung zum Ukraine-Krieg kippt, wenn die ersten Familien aufgrund unbezahlter Gasrechnungen ihre Wohnungen verlassen müssen, wenn die Gerichtsvollzieher in den sozial schwächeren Vierteln zum Eintreiben der Gasrechnung unterwegs sind, wenn die Familien im Kalten sitzen.

Bisland handelte es sich beim Ukraine-Krieg um etwas, das die Menschen am Fernseher und in privaten Diskussionen verfolgt haben. Die Frage der Waffenlieferungen und anderer Hilfen ließ sich bequem diskutieren, denn die Kosten für Waffensysteme und humanitäre Hilfen musste bislang niemand aus eigener Tasche bezahlen. Doch diese Situation ändert sich am 1. Oktober. Man darf gespannt sein, wann welche Versorger in diese Preisspirale einsteigen – Köln wird sicher kein Einzelfall bleiben.

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