Höher, schneller, weiter…

Die Olympischen Spiele in Pyeongchang sind vorbei. Was bleibt, ist Big Business und eine ungesunde Verquickung von Sport und Politik.

Die "Sanktionen" gegen das russische Staatsdoping waren ein Witz - Vladimir Putin erklärt seinen Sportlern, was von ihnen erwartet wird. Gewinnen. Foto: Kremlin.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Was wird von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang bleiben? Klar, ein paar schöne Sportbilder, ein paar spannende Entscheidungen, ein paar Sporthelden wir Martin Fourcade oder die deutschen Eishockey-Cracks. Und dann? Den Rest sollte man am besten ganz schnell vergessen, denn inzwischen ist das Internationale Olympische Komitee zu einer Art Erfüllungsgehilfe für Unrechtsregimes geworden. Wenn man ehrlich ist, sollten solche Veranstaltungen boykottiert werden.

Es war alles eine Farce. Das russische Staatsdoping, obwohl zweifelsfrei festgestellt, führte nicht etwa zum Ausschluss der russischen Athleten, sondern zu einem seltsamen Hybrid-System, in dem russische Sportler als „russische Sportler ohne Fahne“ antraten. Was für eine herbe Strafe für nachgewiesenes systematisches Doping.

Doch das IOC und sein Boss Thomas Bach sind eben gut mit Vladimir Putin befreundet und da der russische Machthaber den Sport als Imageträger braucht, kommt man ihm halt ein wenig entgegen. Seltsam, dass sich die anderen Sportler nicht dagegen gewehrt haben, dass das dopingverseuchte Team aus Russland antreten durfte. Doch wissen die Sportler, wie sie sich zu verhalten haben – Politik und Sport vermengen dürfen eben nur diejenigen, die permanent behaupten, dass sie genau das nicht tun.

Die großen Sportverbände sind hoch politische Geldmaschinen. Ob FIFA oder IOC, Großveranstaltungen wie Olympische Spiele oder Fußball-WMs werden inzwischen fast nur noch an Länder vergeben, die über den Sport ihr ramponiertes Image aufpolieren wollen und bereits sind, dafür tief in die Tasche zu kommen. Die nächste Fußball-WM in Russland, die danach in Katar, die nächsten Olympischen Winterspiele in Peking – als ob ein Wettbewerb stattfände, solche Veranstaltungen dorthin zu vergeben, wo die Menschenrechte am heftigsten mit Füssen getreten werden.

Sport und Politik werden schon lange vermischt. Doch das, was Akteure wie Thomas Bach oder zuvor Sepp Blatter abgezogen haben, ist schlicht skandalös. Unter dem Deckmantel der Begegnung der Jugend der Welt Diktatoren und Unrechtsregime aufzuwerten, das ist ungefähr das genaue Gegenteil des Geistes von Olympia und von Pierre de Coubertin. Mit Sport hat das nicht mehr viel zu tun…

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