Mal was Neues – diese Woche gibt es „Wellenstreiks“

Ab Donnerstag werden die Lokführer wieder streiken. Und weil's so schön ist, tritt das Bodenpersonal der Lufthansa auch gleich wieder in den Ausstand. Es reicht langsam...

So sieht es ab Donnerstag wieder an den deutschen Bahnhöfen aus... Foto: Falk2 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die Zeiten, in denen sich Gewerkschaften als „Sozialpartner“ verstanden haben, scheinen vorbei zu sein. Das Leitmotiv der Gewerkschaften 2024 scheint nur noch der Griff in die Kassen der Allgemeinheit zu sein, denn dort, wo für happige Verbesserungen gestreikt wird, ist der Bund ganz oder teilweise Eigner, also bei der Deutschen Bahn oder auch der Lufthansa. Was die Gewerkschaftsbosse sträflich außer Acht lassen, ist dass sie mit ihren Forderungen gerade leere Kassen bei Unternehmen plündern, die von der Allgemeinheit gefüllt werden müssen. Aber schauen wir erst einmal, wie die aktuelle Streikwoche verlaufen wird.

Bei der Bahn geht es am Donnerstagmorgen um 2 Uhr los (im Güterverkehr bereits am Mittwochabend um 18 Uhr) und dieser Streik soll 35 Stunden dauern. Also mitten hinein in den Freitagnachmittag, wenn die Menschen gerne nach ihrer Arbeitswoche ins wohlverdiente Wochenende nach Hause fahren möchten. Gleichzeitig streikt das Bodenpersonal der Lufthansa von Donnerstag bis Samstag.

Aber das ist natürlich noch nicht alles. GDL-Chef Claus Weselsky kündigt in der Folge dieses ersten Streiks so genannte „Wellenstreiks“ an, und das sind Arbeitsniederlegungen, die zuvor nicht angekündigt sind und jede Region betreffen können. Diese Maßnahme belastet nun wirklich nicht mehr die Deutsche Bahn, sondern nur noch deren Kunden, also diejenigen, die zum Teil die Gehälter derjenigen zahlen, die ihnen seit November regelmäßig das Leben schwer machen. Glaubt Claus Weselsky wirklich an die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger mit seinen überzogenen Forderungen und seiner sturen Weigerung, mit der Deutschen Bahn gemeinsam nach sozialverträglichen Lösungen zu suchen?

Seit November streikt praktisch jede Woche irgendjemand. Wenn es nicht die Piloten sind, ist es das Bodenpersonal der Lufthansa, wenn es nicht das Personal im Öffentlichen Nahverkehr ist, dann sind es die Lokführer. Dazu blockieren ab und zu die Bauern oder Klimaschützer den Straßenverkehr. Und alle zusammen nähern sich nun gefährlich der Schmerzgrenze derjenigen, die unter diesen Streiks zu leiden haben. Denn die Bosse der Lufthansa und der Deutschen Bahn haben keine Transportprobleme – sie sind entweder mit dem Privatflugzeug unterwegs oder lassen sich in ihren mächtigen schwarzen Limousinen vom Chauffeur durch die Gegend fahren. Solche Privilegien hat Otto Normalverbraucher natürlich nicht, vor allem nicht beim „Wellenstreik“, wenn man auf dem Bahnsteig steht, auf den angekündigten Zug wartet und im letzten Moment mitgeteilt bekommt, dass dieser gar nicht fährt.

Diese unglaubliche Häufung von Streiks, mit denen einige Berufsgruppen, unsolidarisch mit dem Rest der arbeitenden Bevölkerung, die Folgen der aktuellen Krisen für ihre Mitglieder abfedern wollen, kommen nun an den Punkt, wo sie schädlich für den Standort Deutschland werden, denn Reisen, privat wie beruflich, wird in Deutschland zum Glücksspiel.

Die Gewerkschaften sollten nun endlich verstehen, dass ihre Forderungen nicht etwa die faire Verteilung erwirtschafteter Gelder betreffen, sondern dass die Allgemeinheit sich noch tiefer verschulden muss, um diese Forderungen zu erfüllen. Hat da irgendjemand „Sozialpartner“ gesagt?

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