Marine Le Pen tritt in die Fußstapfen ihres Vaters…

Bei der gemeinsamen Rede von Angela Merkel und François Hollande geiferte die rechtsextreme Marine Le Pen in unerträglicher Weise und zeigte, worauf man sich einstellen muss, sollte sie 2017 die Wahlen gewinnen.

Beleidigungen für Hollande und Merkel - ihr Papa hat ihr keine richtigen Manieren beigebracht... Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Marine Le Pen ist keinen Deut besser als ihr gelegentlich verbal Amok laufender Vater. Das stellte sie gestern einmal mehr unter Beweis, als sie in der Fragerunde mit dem französischen Präsidenten und der Bundeskanzlerin ihre Maske fallen ließ und mit offenen Beleidigungen und einer unerträglichen Selbstüberschätzung Dinge von sich gab, mit denen sie sich ebenso disqualifizierte wie ihr Vater, als dieser von den Gaskammern der Nazis als einem „Detail des Geschichte“ sprach.

Die Chefin des rechtsextremen Front National wollte vermutlich witzig sein, als sie Präsident Hollande als „deutschen Vizekanzler“ ansprach, da er ihrer Ansicht nach nicht die Bezeichnung „französischer Präsident“ verdiene, da er Frankreich dem „Diktat einer Politik unterwirft, die in Berlin und Brüssel“ entschieden wird. Da war sie aber nicht witzig, sondern hatte sich einfach nur im Ton und in der Sache vergriffen.

An die Adresse von Angela Merkel sagte sie, dass es an der Zeit sei, sich von der „absurden Idee zu verabschieden, das Europa von Deutschland dominiert wird und die Mitgliedsstaaten ihrem Schicksal zu überlassen seien“. Viel unhöflicher geht es eigentlich nicht mehr. Und es wird völlig klar, wie gefährlich es wäre, würden die Franzosen bei den Regionalwahlen und vor allem den Präsidentschaftswahlen 2017 für diese Frau und ihre rechtsextreme Formation stimmen – doch nach wie vor liegt der Front National in den Umfragen vorne.

Der Front National steht für genau den Rückkehr zur nationalistischen Nabelschau, vor der François Hollande in seiner sehr guten Rede gewarnt hatte. Zumal sich Marine Le Pen aufführt, als sei sie eine Mischung aus Jeanne d’Arc und dem, von dem ein Buch und ein Film meinen, „er ist wieder da“… es war schon beunruhigend, wie Marine Le Pen dort im Parlament stand und rief „Ich bin die Stimme der freien Europäer in diesem Haus!“ – Politiker mit so einem schrägen Sendungsbewusstsein haben Europa schon öfters ins Verderben geführt.

Die Franzosen müssen sich darüber klar sein, dass ihre Stimme für den Front National keinesfalls eine „gelbe Karte“ für das politische Establishment ist (die dieses sicherlich verdient hätte…), sondern dass diese Formation für Europa richtig gefährlich ist. Marine Le Pen würde, im Falle eines Wahlsiegs, als erstes die gute deutsch-französische Zusammenarbeit aufkündigen und Frankreich in eine Art martialische Isolation führen, die für das Land Gift wäre. Der Nationalismus, für den die Führerin des Front National steht, ist eine Gefährdung des Friedens und der Kohäsion Europas – was ihr jämmerlicher Auftritt gestern im Europaparlament deutlich zeigte.

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