Noch eine Nummer größer
Ein unerwartet hoher Sieg im Rückspiel bei EWE Oldenburg bringt das Team des Straßburger Basketballvereins SIG ins Viertelfinale des Europacups. Nun geht’s nach Russland.
(Von Michael Magercord) – „Der Appetit kommt beim Essen“, sagt der Pressesprecher der SIG. Zuvor hatte seine Mannschaft im Rückspiel des Europacups den deutschen Vertreter EWE Oldenburg mit 93:64 verfrühstückt und damit das Viertelfinale im Europacup erreicht.
Das sah vor einer Woche in der heimischen Halle nicht unbedingt danach aus. Da hatten die Spieler der SIG ihr Heimspiel noch gegen die Norddeutschen mit zwei Punkten Rückstand verloren. Vor allem waren ihnen viele Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, die vor allem der Oldenburger Topspieler Rickey Paulding immer wieder auszunutzen verstand. Doch obwohl Trainer Vincent Collet gleich nach dem Spiel die Fehlerquote seiner Spieler arg bemängelt hatte, sah er genau darin die Chance fürs Rückspiel: Konzentriert zu Werke gegangen, wird es gelingen, den Spieß doch noch umzudrehen und die drei nötigen Punkte Vorsprung herauszuspielen. Gesagt, getan: Es waren sogar fast 30 Punkte, mit denen das Team um Kapitän Louis Campell und Topwerfer Rodrigue Beaubois die Kontrahenten zum Nachtmahl schickte. Klar, dass nun der Hunger groß geworden ist und man erstmals auch das Viertelfinale eines internationalen Wettbewerbs gewinnen will.
Aber nicht nur sportlich denkt man in Straßburg nun in größeren Portionen. Wenige Tage zuvor wurden bereits die Pläne des Vorstandes und der Stadt Straßburg für eine Erweiterung der Zuschauerkapazitäten der Halle im Norden der Stadt bekannt gemacht. Auch dabei denkt man ans Essen: Denn es ist vor allem der VIP-Bereich, wo ja immer die ganz besonderen Häppchen gereicht werden, der zunächst erweitert werden soll. Und sind erst einmal die Sponsoren gut versorgt –so das übliche Rezept im Spitzensport–, dann kann bei einem Nachschlag an eine Vergrößerung der Gesamtkapazität von derzeit 6.000 auf 8.000 oder gar 9.000 Zuschauer gedacht werden.
Ja, heißt aus der Führungsetage des Clubs, es fehle eben nicht an großen Ambitionen, weder auf dem Platz, noch fürs Drumherum. Tatsächlich ist Basketball bislang der einzige in Straßburg auf nationalem Top-Niveau betriebene Mannschaftsport und deshalb auch für Sponsoren sicher sehr interessant. Ob sich das ändern könnte, wenn der Fußball im Elsass mit Racing Strasbourg vielleicht schon im nächsten Jahr zumindest wieder zweitklassig geworden ist? Oder wird Basketball dank der Beliebtheit gerade bei jungen Leuten auch dann seine besondere Stellung halten können?
Auf dem harten Hallenboden wird es schon in zwei Wochen wieder um die Wurst gehen. Der nächste Gegner im Europacup wird aus Russland kommen (voraussichtlich aus Novgorod) und hoffentlich nicht zum Appetitzügler werden. Die beiden Spiele werden zwischen dem 15. und 23. März stattfinden. Tickets gibt es ab heute direkt bei der SIG!
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