Sahra Wagenknecht fegt Die Linke aus den Umfragen…

… und die Freien Wähler gleich dazu. Da beide Parteien, Die Linke und die Freien Wähler, in den Umfragen unter 3 % liegen, werden sie jetzt den „Anderen“ zugerechnet.

Ihre ehemalige Partei, Die Linke, hat Sahra Wagenknecht schon aus den Umfragen gedrängt. Foto: Heike Huslage-Koch / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Sahra Wagenknecht ist ein Phänomen, das geschickt die Zeichen der Zeit erkannt und für sich genutzt hat. Dadurch, dass sie gleichzeitig Positionen der Linksextremen und der Rechtsextremen bedient, wollte sie eigentlich der AfD Wähler abjagen, doch das gelingt nicht so richtig. Stattdessen drückt sie ihre ehemalige Partei, Die Linke, in die politische Bedeutungslosigkeit.

In den Umfragen für die Europawahl liegt das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) über 5 %, für die Landtagswahlen in Thüringen sogar über 10 %. Allerdings zeigt das nicht unbedingt, dass die Wähler massiv dem BSW zuströmen, sondern dass sie derart von den traditionellen Parteien enttäuscht sind, dass jede Alternative dankend angenommen wird. Selbst das BSW.

Die Umfragen zeigen auch, dass satte vier Fünftel der Wählerschaft weder einen Olaf Scholz, noch einen Friedrich Merz, schon gar keinen Robert Habeck und auch keine Alice Weidel haben wollen, was eigentlich Grund genug sein sollte, das politische Personal in den Parteien komplett auszutauschen. Doch egal in welcher Partei, das einzige, was funktioniert, sind die Seilschaften, die immer wieder dafür sorgen, dass nicht die besten Vertreter der Parteien Kandidaten werden, sondern diejenigen, die in Berlin die stärkste „Hausmacht“ haben. Davon, dass die Bundesbürger auch keiner Partei mehr die Kompetenz zutrauen, mit den aktuellen Problemen klarzukommen, muss man gar nicht mehr reden.

Die Antwort der Parteien auf diese generelle Unzufriedenheit mit der Politik ist ein kerniges „weiter so!“ und viel Selbstzufriedenheit mit dem (nicht) Erreichten. Auf die Idee, sich von Grund auf zu reformieren, kommt man in den deutschen Parteien nicht. Und genau deshalb hat eine Formation wie das BSW auch alle Möglichkeiten, sich in der Politiklandschaft zu etablieren, auch wenn niemand genau weiß, wofür Sahra Wagenknecht eigentlich steht.

Zu Fragen wie dem Ukraine-Krieg oder der Immigration steht das BSW erstaunlicherweise der AfD näher als allen anderen Parteien, doch damit jagt man den Rechtsextremen keine Stimmen ab. Ansonsten hört man nur, dass sich das BSW als „linke“ Partei versteht, was immer das auch bedeuten mag.

Für Die Linke brechen ganz schwere Zeiten an, die Nachfolgepartei von PDS-WSAG-SED hat Probleme, ein klares Profil zu finden und die Freien Wähler müssen wohl noch ein wenig warten, um sich als nicht-extreme, konservative Kraft zu etablieren. Schade, dass in dieser Situation keine neue „vernünftige“ Partei als Alternative auftaucht, denn das, was den Wählern heute angeboten wird, findet keine Zustimmung mehr.

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