Sandkastenspiele

Die NATO beginnt mit dem größten Militärmanöver seit dem Ende des Kalten Kriegs. Rund 51.000 Soldaten spielen in Norwegen Krieg gegen Russland – und das soll den Frieden sichern?

51.000 Soldaten werden bei "Trident Junction 18" im Sand spielen können. Beeindrucken wird dies Putin wohl nicht so sehr. Foto: Beadell S J (Lt) / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die Kriegsvorbereitungen laufen auf vollen Touren. Die Rüstungsindustrien der Industrienationen laufen auf Hochtouren und langsam reichen die verschiedenen Kriegs- und Bürgerkriegsschauplätze dieser Welt nicht mehr, um bei uns die Arbeitsplätze zu sichern.

Die Zahlen sind beeindruckend und der Ort des Manövers „Trident Junction 18“ wurde auch nicht zufällig gewählt. Diese „Sandkastenspiele“ dürften die NATO allerdings kein bisschen weiterbringen. Natürlich soll „Trident Junction 18“ vor allem Wladimir Putin beeindrucken, allerdings hat man zuletzt in der Ukraine, aber auch in Syrien gesehen, wie sehr sich Putin von der NATO beeindrucken lässt. Alles deutet darauf hin, dass die Welt, Europa inbegriffen, den nächsten großen Konflikt vorbereitet, als ob uns die Geschichte nicht gelehrt hätte, dass man mit Kriegen keine Probleme löst.

Rund 51.000 Soldaten, 150 Flugzeuge und Hubschrauber, 70 Kriegsschiffe und 10.000 Militärfahrzeuge werden für diesen Gemächtvergleich der Blöcke unter das Kommando des amerikanischen Admirals James G. Foggo gestellt. Dieser hat die Aufgabe, eine Antwort auf einen angenommenen Angriff auf eines der 30 NATO-Länder zu simulieren, also den Fall, dass die NATO einem ihrer Mitglieder im Verteidigungsfall zu Hilfe eilen muss.

Dabei ist es natürlich kein Zufall, dass dieses Manöver in Skandinavien stattfindet. Die Nähe Skandinaviens zum Baltikum gab den Ausschlag, da sich die baltischen Staaten vor dem territorialen Appetit Putins fürchten. Aber mal ernsthaft, sollte Russland beispielsweise Estland überfallen, würde die NATO dann wirklich reagieren und den III. Weltkrieg starten? Oder würden sich unsere Politiker darauf beschränken, ihr Missfallen zu bekunden und weiterhin Geschäfte mit Moskau machen?

Aber „Trident Junction 18“ ist nicht nur eine Drohgebärde in Richtung Putin, sondern auch eine Nachricht an Donald Trump. Dieser hatte die Europäer aufgrund ihrer zögerlichen Ausgaben für den Militärhaushalt heftig kritisiert und jetzt wollen die Europäer den USA zeigen, dass sie richtig gut aufgestellt sind. Und was weiter?

Die Europäer sollten ihre Position gegenüber der NATO grundsätzlich überdenken. Zu einem Zeitpunkt, zu dem der amerikanische Präsident die Abrüstungsverträge aufkündigen will, ist klar, dass dieser Mann gefährlich ist und die Europäer wären gut beraten, diesem Mann und seinen Allmachtsphantasien nicht blind zu folgen. Die Welt braucht gerade keine Militärmanöver, sondern den festen Willen, den Frieden auf der Welt wiederherzustellen und zu sichern. Denn dieser Frieden ist gerade mehr als gefährdet.

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