SOS Méditerranée macht weiter!

Die Seenotretter von SOS Méditerranée wollen 2019 trotz aller Schwierigkeiten, die ihnen die europäischen Regierungen bereiten, weiter Menschenleben retten. Und Sie können dabei helfen.

Die Besatzung der Aquarius verdient einen Nobelpreis und keine Gerichtsverfahren dafür, dass sie Menschenleben rettet! Foto: (c) Laurin Schmid / SOS Mediterranée

(KL) – 2015 gründete sich eine Bürgerinitiative, SOS Mediterranée, die nicht länger zusehen wollte, wie die zynische Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Tausende Flüchtlinge zum Ertrinken im Mittelmeer verurteilte. Bereits Anfang 2016 hatte die Bürgerinitiative ein Fischereischutzschiff gekauft, das bislang im Nordatlantik unterwegs gewesen war und dort seine Hochseetauglichkeit unter Extrembedingungen unter Beweis gestellt hatte – die Aquarius. Das 77 Meter lange Schiff kann mit insgesamt 22 Personen Besatzung (Technik, Navigation und Ärzteteams) jeweils 200 bis 500 Menschen retten. Seit Beginn der Einsätze hat die Aquarius mehr als 29.000 Menschenleben gerettet. Was ihr nicht etwa den Applaus der Regierungen einbrachte, deren Aufgabe die Aquarius erledigte, sondern die Schiffsbesatzung und der Verein wurden kriminalisiert, zeitweise wurde das Schiff am Auslaufen gehindert, Regierungen wurden aktiv, damit der Aquarius die Flagge (also die Erlaubnis zur Teilnahme am Schiffsverkehr) entzogen wird und wochenlang wurde ihnen das Anlaufen eines Hafens verweigert, damit die so lange auf dem Schiff ausharrenden Flüchtlinge an Land gehen konnten. Angesichts des europäischen Torpedierens dieser Lebensretter sollte man sich engagieren. Und die Arbeit von SOS Méditerranée und der Aquarius auch 2019 unterstützen.

Die Liste der feindseligen Aktionen seitens der Regierungen gegenüber der Aquarius, deren Besatzung und dem Trägerverein liest sich wie ein schlechter Kriminalroman. Vom Mitte Dezember bis zum 7. Januar verweigerten ALLE europäischen Anrainerstaaten des Mittelmeers der Aquarius das Anlaufen eines Hafens, damit dort 40 Flüchtlinge an Land gehen konnten, die von der Aquarius vor dem sicheren Ertrinken gerettet worden waren. Und selbst das „Happy End“ am 7. Januar war teuer erkauft, denn mehrere europäische Regierungen mussten zähneknirschend einen Deal akzeptieren, bei dem das Aufnahmeland Malta auch noch 250 bereits auf Malta befindliche Flüchtlinge gleich mit den anderen „umverteilen“ konnte.

Im November forderten die italienischen Behörden von Innenminister Salvini die „präventive Beschlagnahmung“ der Aquarius, da das Risiko bestand, dass das Schiff weiter Menschenleben retten könnte, deren Ertrinken wohl im Umkehrschluss eher im italienischen Interesse lag als deren Rettung.

Im Oktober griffen Rechtsextreme die französische Geschäftsstelle des Vereins in Marseille an. Der Verein musste Klage einreichen, doch hörte man quer durch Europa das schadenfrohe Lachen all derjenigen Schreibtischtäter, denen es wohl am liebsten wäre, könnten sie die Flüchtlingswelle aus Afrika per Unterschrift am Schreibtisch stoppen. Menschen, die ertrinken, hört man am europäischen Ufer nicht.

Im September startete Italien den Versuch, die Regierung Panamas unter Druck zu setzen, der Aquarius die Flagge zu entziehen. Keine Flagge, kein Auslaufen.

Im August versuchte Gibraltar, ein europäisches Verbot der Rettungsaktionen der Aquarius zu erreichen. Und dieser kurze Auszug an Versuchen, die Rettungsarbeit der Aquarius zu be- und verhindern, könnte beliebig fortgesetzt werden. Die Aquarius stört, denn das europäische Flüchtlingsprogramm nimmt billigend in Kauf, dass Menschen beim Versuch Europa über das Mittelmeer zu erreichen, ertrinken. Denn das ist die „humanistische“ Botschaft der Europäischen Union an die Flüchtlinge in Afrika: „Versucht es gar nicht erst, die Chancen stehen hoch, dass ihr beim Versuch ertrinkt. Denn wir behindern nach Kräften die Arbeit von Rettungsschiffen wie der Aquarius.“ Dass die Aquarius die europäische Politik dadurch stört, dass sie Menschenleben rettet, ist offensichtlich.

Doch haben wir dafür unsere Regierungen gewählt? Dass sie Menschen per Unterschrift zum Ertrinken verurteilen? Und diejenigen kriminalisieren, vor Gericht stellen, ihre Arbeit behindern, die mit unglaublichem Einsatz Menschenleben retten? Sicher nicht. Da aber die Ertrinkenden nicht darauf warten können, dass sich die Verantwortlichen wie Jean-Claude Juncker, Federica Mogherini und die nationalen Regierungschefs an die humanistischen Werte Europas erinnern, macht die Aquarius weiter und ist dabei auf Spenden angewiesen. Ein Tag auf hoher See kostet rund 11.000 € und auch die Leitzentrale und inzwischen vier Geschäftstellen in vier Ländern müssen finanziert werden.

Dies ist der einzige Weg, der europäischen Politik zu zeigen, dass man mit ihrer Flüchtlingspolitik nicht einverstanden ist. Klicken Sie auf die Website von SOS Méditerranée und spenden Sie! Informieren Sie sich! Spenden Sie – all diejenigen, die noch von der Aquarius gerettet werden können, brauchen Sie! Genau wie die 29.000 bereits von der Aquarius geretteten Menschen zuvor.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste