Strände, Mojitos, Karibik und – Impfstoff…

Einmal nach Kuba – und gegen Covid-19 geimpft zurück

Urlaub, Strand, Mojitos und Impfung - schon bald auf Kuba! Foto: Kate Perez / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(Karl-Friedrich Bopp) – Endlich wieder an den Strand! Herrliche Cocktails werden serviert, untermalt mit lateinamerikanischer Musik bei romantischem Sonnenuntergang. Und dann auch noch zusätzlich gegen Covid-19 geimpft die Rückreise antreten! Wo gibt es denn so etwas? In Kuba!

Kuba hat es angekündigt und rührt bereits die Werbetrommel. „Strände, Mojitos, Karibik, Impfstoff – alles an einem Ort“. In nicht allzu ferner Zukunft soll das auch für Touristen gelten. Bevor Sie allerdings das Flugticket buchen, hier noch ein paar wichtige Informationen.

Zunächst einmal, was den Impfstoff angeht. Den gibt es bisher noch nicht. Allerdings ist er in der Entwicklung weit fortgeschritten und hört auf den Namen „Soberana 02“. Die Ergebnisse von klinischen Phase III – Studien sollen bald der Weltgesundheitsorganisation zur Überprüfung übermittelt werden. Ist der Impfstoff erstmal zugelassen, hat das kleine Kuba geschafft, was kein Staat der so hoch entwickelten Europäischen Union von sich behaupten kann: Die Karibikinsel mit ihren 11 Millionen Einwohnern hat ihren Impfstoff selbst entwickelt und selbst produziert.

Man stelle sich das nur eine Sekunde vor. Keine Abhängigkeit von Lieferungen von irgendwelchen Pharmafirmen. Eine Impfkampagne, die kaum angelaufen, nicht dauernd unterbrochen werden müsste, nur weil wieder ein Mangel an Impfstoff herrscht! Nicht Frankreich, nicht Deutschland – Kuba macht’s möglich.

Der Impfstoff könnte Kuba wieder wirtschaftlich auf die Beine helfen. Wie in allen Teilen der Welt, liegt auch hier die Tourismusbranche brach. Im Januar und Februar 2021 kamen kaum 35.000 Reisende auf die Insel, das sind gerade mal 4,5 Prozent der Touristenzahlen aus dem Vorjahr.

Prioritär ist jedoch die Immunisierung der eigenen Landsleute, die bis Jahresende abgeschlossen sein soll. Die für das laufende Jahr geplante Produktion beträgt jedoch 100 Millionen Impfdosen. Rechnerisch warten da noch beinahe 90 Millionen Impfstoffdosen auf freigelegte Arme, die unter anderem den so ersehnten Touristen als Empfangsgeschenk verabreicht werden könnten.

Noch ist es allerdings nicht so weit. Derzeit steigen auch in Kuba die Covid-19-Infektionen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei etwas mehr als 50. Offensichtlich besorgniserregend für die kubanische Regierung, für unsere Breitengrade beinahe Traumzahlen. Gegenwärtig gilt eine Ausgangssperre ab 21 Uhr und Reisen zwischen der Hauptstadt Havanna und dem Rest der Insel sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich. Touristen müssen bei Einreise einen negativen PCR-Test in Papierform aus dem Heimatland vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Dieser Test muss bei Ankunft wiederholt werden und das Hotel darf erst verlassen werden, wenn das Testergebnis negativ ist.

Damit gilt: Die optimistisch klingenden Ansagen aus Kuba sind im Augenblick Versprechen für eine bessere Zukunft, ausgesprochen von Verantwortlichen des staatlichen Apparats. Von solchen hoffnungsvollen Aussagen, die am Ende nichts als Worthülsen waren, haben wir in Europa jetzt ein Jahr lang so viel gehört, dass man sie vielleicht mit etwas Vorsicht genießen muss. Auch das bundesdeutsche Auswärtige Amt warnt derzeit vor nicht notwendigen, beziehungsweise touristischen Kubareisen. Mit dem Kauf des Flugtickets auf die Karibikinsel sollte also vielleicht doch noch etwas gewartet werden.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste