Trotz Verbot – Palestinener-Demonstration in Straßburg

Innenminister Darmanin hatte landesweit Palestinener-Demonstrationen verboten. Trotzdem kam es in verschiedenen Städten zu solchen Demonstrationen, überwiegend von Jugendlichen.

Nicht gerade sehr verantwortungsbewusst, ein Kleinkind bei einer verbotenen Demonstration der Gefahr auszusetzen... Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – „Israel – Mörder“, skandierten die überwiegend jugendlichen, teilweise vermummten pro-palestinensischen Demonstranten am Rande des vollständig gesperrten, zentralen Kléber-Platzes in Straßburg. „Wir sind alle Palestinener!“, riefen andere. Die Polizei, die das Treiben lange geduldig beobachtete, griff nach mehreren Anordnungen zur Auflösung dieser verbotenen Demonstration schließlich ein, verhaftete einen Elsässer, der es offensichtlich darauf angelegt hatte verhaftet zu werden, um auch einmal Held für einen Tag zu sein und das war dann das Ende dieser kurzen Demonstration.

Doch danach zogen Gruppen von Demonstranten durch die abendliche Innenstadt, was es der Polizei inmitten der Touristen unmöglich machte, entschlossen einzugreifen. Eines wird immer klarer – die Polizei muss den Schutz jüdischer Einrichtungen noch weiter verstärken, denn der 13. Oktober war auch in Europa nur der Auftakt für eine weitere Eskalation, deren Ende nicht absehbar ist.

Der Tag für diese Demonstration war denkbar schlecht gewählt, hatte doch am Morgen ein Tschetschene unter „Allahu Akbar“-Rufen im nordfranzösischen Arras einen Lehrer erstochen und zwei weitere Personen verletzt. Dass der Aufruf zu Terror, zu dem die Hamas weltweit aufgerufen hatte, sich an diesem Tag in Frankreich durch ein erstes Attentat äußerte, war zu erwarten. Dass sich die meisten Passanten von „Wir sind alle Palestinenser“ nicht gemeint fühlten, auch. Dass die barbarischen Terroranschläge der Hamas nicht mit einem kritischen Wort erwähnt wurden, ebenfalls.

Die Polizei suchte keine Konfrontation und legte die Anweisung von Innenminister Darmanin, solche Kundgebungen zu verhindern und die Organisatoren festzunehmen, sehr großzügig aus. Das war sicherlich richtig, doch antisemitische Slogans in der Europahauptstadt zu hören, ist verstörend. Denn das, was einige der Demonstranten zum Besten gaben, ist nichts anderes als die Apologie des Terrorismus, doch wie bereits bei den Unruhen vor wenigen Wochen merkt man, dass das Pulverfass in den französischen Vorstädten jederzeit explodieren kann.

Die Hamas konzertiert gerade weltweit Unruhen und die Demonstranten nehmen diese Gelegenheit zu gerne wahr, um sich auf der Straßezu zeigen und ihrem Hass gegen den Westen Ausdruck zu verleihen. Doch das alles ist nur der Anfang, die Auseinandersetzungen und Anschläge werden sich intensivieren und das ist genau das, was die Hamas erreichen will. Dass sie so viele Anhänger in Europa hat, ist beunruhigend, denn mit jeder Eskalationsstufe in Israel und Gaza, werden die Auseinandersetzungen auch in Europa an Schärfe zunehmen.

Der Krieg in Israel wird nicht auf Israel beschränkt bleiben, sondern dient als Vorwand in Europa für den nächsten „Aufstand der Vorstädte“. Und auch diese Auseinandersetzung wird weiter an Schärfe zulegen. Der Welt stehen sehr unruhige Zeiten ins Haus. In Israel. In Gaza. Und auch in unseren Breitengraden.

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