Tschüss Franz…

Frankreichs Präsident François Hollande verzichtet auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit. Und das ist wohl auch besser so.

François Hollande tritt nicht für eine zweite Amtszeit an. Irgendwie verständlich... Foto: Jean-Marc Ayrault / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Eigentlich hatten am Donnerstag alle damit gerechnet, dass François Hollande im Fernsehen zur Prime Time seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2017 verkündet. Doch genau das passierte nicht – Hollande verblüffte alle mit der Erklärung, dass er nicht mehr antreten wird. Immerhin – bei der Ankündigung seines Abgangs trat der französische Präsident sehr würdevoll auf.

Dass Hollande nun auf das Desaster einer Wahlklatsche verzichtet, ist nachvollziehbar, denn zum einen ist, entgegen seiner Ansprache vor den Kameras, seine Bilanz in erster Linie eine Serie nicht gehaltener Wahlversprechen, zum anderen ist Hollande Realist genug um zu wissen, dass man bei Zustimmungswerten von rund 13 % auch gar nicht mehr antreten muss. Zwischen dem kühl-distanzierten und charismafreien Hollande und den Franzosen hat es nur zu einer Affäre, nicht aber zu einer Liebesgeschichte gereicht.

Der Hauptpunkt war die Arbeitslosigkeit – bei seiner Wahl 2012 hatte er vollmundig versprochen, diese zu halbieren und erklärt, dass er 2017 an diesem Erfolg gemessen werden solle. Alleine, der Erfolg blieb aus, die Arbeitslosigkeit in Frankreich ist und bleibt hoch und nun hat sich Hollande selbst an dieser Aussage gemessen und als zu leicht empfunden.

Mit seiner Nicht-Kandidatur eröffnet Hollande auch die Götterdämmerung seiner Partei, der sozialistischen PS. Diese wird nun ebenfalls eine Vorwahl durchführen, bei der sich Premierminister Manuel Valls in den Vordergrund stellen will, doch ist dieser ebenso wenig beliebt wie Hollande. Was nun folgen wird, ist eine Selbstzerfleischung der Regierungspartei PS, bei der sich die Kandidaten gegenseitig die Misserfolge der letzten Jahre in die Schuhe schieben werden und damit den Franzosen keinerlei Grund liefern werden, noch einmal für die PS zu stimmen.

Doch eines muss man Hollande lassen – in Stunden der größten Krisen, die Frankreich in den letzten Jahren durchmachen musste, zeigte er Größe und sorgte für den Zusammenhalt der französischen Gesellschaft. Doch Stimmen bringt ihm das auch nicht.

Und so endet die Präsidentschaft des François Hollande, die unter dem Strich nur eines gewesen sein wird – ein großes Missverständnis. Die Konservativen dürften sich die Hände reiben: Deren Kandidat François Fillon ist auf dem Weg in den Elysee-Palast…

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