Tschüss Mali

Nach Jahren der westlichen Militäreinsätze in Mali ziehen sich nun die Militärs aus Kanada, Frankreich und anderer europäischer Staaten zurück. Deutschland wird wohl bald folgen.

Bislang arbeiteten malische und französische Militärs Hand in Hand. Aber das will Mali nun nicht mehr. Foto: France3 Grand Est / Wikimedia Commons / CC-BY 3.0

(KL) – Der Einsatz westlicher Truppen in der früheren französischen Kolonie wird seit Jahren kritisch betrachtet. Offiziell dient der Einsatz der „Bekämpfung des Terrorismus“ in der Sahel-Zone, inoffiziell ging es wohl eher um den Schutz immer noch zahlreicher wirtschaftlicher Interessen im Land. Doch nachdem sich die neue malische Militärjunta offen gegen Frankreich gestellt und russische Söldner der berüchtigten Wagner-Gruppe ins Land geholt hat, wird nun das Kapitel Mali geschlossen. Und da die malischen Militärs meinen, ihr Land besser mit einer russischen Söldnertruppe managen zu können, kann man ihnen nur viel Glück wünschen. Und dafür sorgen, dass keine Soldaten aus unseren Ländern mehr ihr Leben für Mali lassen müssen.

Somit enden nun zwei Einsätze, die seit Jahren andauern: „Barkhane“ und „Takuba“. Militärs aus 14 westlichen Ländern waren (oder sind noch) an diesen Missionen beteiligt, aber da die neue malische Regierung auf diese Unterstützung durch den Westen keinen Wert mehr legt, ist die Beendigung dieses Einsatzes eine logische Folge. Erst vor wenigen Wochen hatte Mali den französischen Botschafter des Landes verwiesen und die Spannungen zwischen Bamako und Paris rissen nicht ab.

Auch Deutschland stellt jetzt zügig sein Mali-Engagement auf den Prüfstand. Aus Berlin hieß es, dass die neue Militärjunta keine „glaubhaften Signale“ ausgesandt habe, dass das Land wieder zur Demokratie zurückkehren möchte und die feindselige Art und Weise, wie Mali momentan mit Frankreich umgeht, stößt in Berlin ebenfalls sauer auf.

Das Vorgehen zum Thema „Mali“ wird eng zwischen den westlichen Partnern abgestimmt und wird auch Gesprächsthema bei einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union und der EU in Brüssel sein. Auch, wenn es für die westlichen Staaten sicher eine Erleichterung sein wird, sich aus einem endlosen und für Menschen aus den westlichen Ländern kaum nachvollziehbaren Dauerkonflikt zurückziehen zu können, ist die weitere Entwicklung in Afrika durchaus besorgniserregend. In der Sahel-Zone tummeln sich fundamentalistische Terrorgruppen, Warlords, Sklavenhändler und sorgen für eine explosive Gemengelage.

Doch wird Mali mit seiner Militärregierung nun schauen müssen, wie es klarkommt. Momentan dürfte man in Mali jubeln, die verhassten Repräsentanten des früheren Kolonialismus loszuwerden, doch ob das Land danach friedlich und gut gemanagt werden kann, ist mehr als fraglich. Nun aber ist die erste Aufgabe, den Rückzug der westlichen Soldaten gut zu organisieren und dabei dafür zu sorgen, dass es zu keinen weiteren Opfern kommt. Danach wird man sprechen und vielleicht auch die Beziehungen zwischen Afrika und Europa neu definieren müssen. Aber alles zu seiner Zeit…

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