Unbeschwert Urlaub machen: Frankreich

In unserer interkulturellen Sommerserie „Unbeschwert Urlaub machen“ finden Sie wertvolle Tipps, wie Sie im Urlaub das eine oder andere Fettnäpfchen vermeiden können. Heute: Frankreich.

Äh, nein; Wirklich nicht. Bitte. Keine weissen Socken mit Sandalen. Bitte. Foto: Oddman47 / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Jedes Jahr zieht es rund drei Millionen Deutsche in den Urlaub nach Frankreich. Ob Côte d’Azur, Paris oder die Bretagne, die französische „Art de vivre“ fasziniert viele deutsche Urlauber. Zu Recht: Frankreich ist ein wunderbares Land, mit einer einzigartigen Kultur, vielfältigen Landschaften, einer umwerfenden Gastronomie, der schönsten Sprache der Welt und das ist es verständlich, dass viele Deutsche so gerne nach Frankreich fahren. Drei Millionen deutsche Urlauber, das sind drei Millionen potentielle Fettnäpfchen-Springer, die sich Jahr für Jahr Mühe geben, den Ruf der Deutschen im Ausland zu ruinieren. Hier finden Sie ein paar Tipps, wie Sie Ihren Urlaub angenehm gestalten können, ohne dabei das Bild des „hässlichen Deutschen“ zu befördern.

Kleidung. Ob man es glaubt oder nicht, die Karikatur des deutschen Urlaubers in karierten Shorts, Birkenstock-Sandalen (mit weißen Socken!) und Hütchen auf dem Kopf ist weniger stereotyp als man das glauben mag. Tun Sie sich und Ihren französischen Gastgebern einen Gefallen und ziehen Sie sich ein klein wenig weniger entsetzlich an. Wenn es sehr heiß ist, sind Shorts durchaus OK, dann aber vielleicht nicht mit Holzfällerhemd und Sandalen, sondern mit einfachem Hemd und meinetwegen Mokassins. Auch Sneaker gehen. Das ist eine Frage des Respekts für sich und seine Umwelt. Und die Dinge, die Sie an den Strand mitnehmen, lassen sich sicher auch anders als in einer ALDI-Tüte transportieren.

Verhalten. Anders, als Sie das vielleicht glauben, ist es nicht unbedingt erforderlich, dass alle Gäste im Restaurant von Ihrer Anwesenheit und Staatsangehörigkeit informiert werden. Ein durch eine Pariser Brasserie geschmettertes „Ober, die Karte!“ wird den Service nicht beschleunigen und dürfte viele der anwesenden Gäste an die Szene in „Casablanca“ erinnern, als die deutschen Offiziere „Die Wacht am Rhein“ schmettern und Viktor Laszlo die „Marseillaise“ anstimmt. Dröhnendes Gelächter und alkoholisiertes Gebrülle beeindrucken Franzosen nicht, zumal man in Frankreich in den letzten Jahrhunderten nicht nur positive Erfahrungen mit deutschen Besuchern gemacht hat, vor allem, wenn diese in Gruppen ankamen.

Arroganz. Bevor Sie sich auf den Weg machen, lesen Sie noch ein wenig die Wirtschaftsnachrichten und vor allem, denken Sie ein wenig nach. Denn Ihre feste Überzeugung, dass Europa und damit auch Frankreich einzig am deutschen Wesen genesen können, wird außer von rund 80 Millionen Deutschen von niemandem in Europa geteilt. Bitte benehmen Sie sich nicht so, als „würden wir ohnehin Europas Zahlmeister sein“ und bedenken Sie, dass die deutsche Austeritäts-Politik der letzten Jahrzehnte halb Südeuropa in existentielle Krisen gestürzt hat. Sie brauchen, nur weil Sie für Angela Merkel oder schlimmeres gestimmt haben, nicht in Sack und Asche zu gehen, aber alles Gönnerhafte dürfen Sie ruhig daheim lassen.

Straßenverkehr. Sie gehören zu denjenigen, die meinen, dass die französische Straßenverkehrsordnung fakultativ sei? Wenn man auf dem Pariser Boulevard Périphérique unterwegs ist, kann man zwar diesen Eindruck gewinnen, doch er ist grundlegend falsch. Verstöße gegen die Verkehrsregeln werden streng und unerbittlich bestraft, wobei die Zusammenarbeit zwischen den deutschen und französischen Inkasso-Verwaltungen für Strafzettel reibungslos funktioniert. Hinweis an unsere Leserinnen: Vergessen Sie alle alten Filmszenen, in denen Mireille Darc, Miou-Miou oder Isabelle Adjani Polizisten per Augenaufschlag und Dekolleté dazu bringen, nochmal beide Augen zuzudrücken. Das ist Kino und hat nichts mit der Realität zu tun. Ein offenes Dekolleté wird zwar die bewundernden Blicke des Polizisten auf sich ziehen, diesen aber nicht davon abhalten, den Strafzettel auszudrucken. Fahren Sie bitte vorsichtig und beachten Sie die Verkehrsregeln.

Als Fussgänger verzichten Sie bitte darauf, rechthaberisch auf den Zebrastreifen zu laufen, in dem sicheren Wissen, dass es sich dabei um Ihr gutes Recht handelt. Französischen Autofahrern, die gerade durch die Innenstadt brettern, ist Ihr gutes Recht ziemlich egal – in Frankreich werden Zebrastreifen als optional betrachtet. Ob ein Autofahrer vor dem Zebrastreifen anhält oder nicht, hängt meistens davon ab, ob er sich zuvor mit seiner Lebensgefährtin oder seinem Chef gestritten hat. Wenn ja, wird er vermutlich nicht anhalten.

Strandleben. Vermeiden Sie es bitte, den Ghettoblaster auf Volume 10 zu drehen und den Rest des Strandabschnitts mit Deutsch-Rap wütender junger Männer wie Bushido oder Kollegah zu beglücken. Zum einen wollen viele der anderen Strandbewohner gar keine Musik hören und wenn, dann nicht unbedingt deutschen Gangsta-Rap. Vermeiden Sie auch allzu heftige Saufgelage am Strand. Merke: Lautes Rülpsen gehört in Frankreich NICHT zum guten Ton und wird den Austausch mit Ihren französischen Gastgebern nicht erleichtern.

Seien Sie offen für die Menschen, die Sie im Urlaub in Frankreich treffen. Ach was, machen Sie, was Sie wollen. Aber bitte nicht in Sandalen mit weißen Socken. Der Rest ist schon fast egal.

9 Kommentare zu Unbeschwert Urlaub machen: Frankreich

  1. Zum Glück habe ich meinen Frankreichurlaub storniert. Dann kann ich, Barbar der ich wohl durch den Ort meiner Geburt bin, leidenschaftlich den Shorts mit weißen Socken frönen.

    Oder Sie überprüfen vielleicht mal die lausige Qualität ihrer Artikel?

  2. Das wird es wohl sein, ich hatte einen ähnlichen Eindruck. Naja, es wird ja kühler.

  3. soetwas bescheuertes, unterstellungsträchtiges( und in den mund gelege…), schändlich deppertes, arrogantens, dekandent geschmackspolitessiges liest man zum glück selten. persönlich kenne ich weder deutsche noch franzosen, die so arrogant sind , wie Ihr schreibt. ihr glaubt wohl zu wissen ” was geht”. sneaker gehen. ach danke für die erlaubnis.
    und das in so serös wirkendem gewande. shame scheiße fürs image.

    • Eurojournalist(e) // 5. Januar 2019 um 21:21 // Antworten

      Natürlich schalten wir auch Ihre Kommentare frei. Das machen wir gerne, dann sehen unsere Leserinnen und Leser auch die mutigen Kommentatoren, die keine Emailadresse haben und sich hinter dem Anonymat verstecken, um aus dem Versteck zu pöbeln. Rein schon zu Dokumentationszwecken.

  4. ihr fühlt euch, wie die geschmackspolizisten und und pöbelt über die armen nachhilfebedürftigen.
    das riecht nach engstirnigkeit, spießigkeit, kleinkariertheit. kommt euch aber flott , witzig und wissend vor. gähn.
    ich habe auch franzosen gesehen, deren outfit zb nicht meinem geschmack entspricht. na und???? ach gott ach gott, welch schmerz in meinen augen, geradezu eine beleidigung .
    gockel gockel tucki tucki

  5. und ich sehe. der kommentar wartet auf freischaltung
    man will ja in ruhe gucken, was die leute schreiben, dann kann man noch entfernen, was noch nicht gedruckt ist.
    das födert bestimmt die deutschfranzösische beziehung
    obwohl, ich denke, die leute fragen euch nicht um erlaubnis, wann sie in der nase bohren oder furzen.

  6. und diese nassforschen kommentar sekundierungen, im august.
    man, ihr habt mumm!

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