Der ZMF-Chef ist [fast] zufrieden

Das 33. Zelt-Musik-Festival in Freiburg ist Geschichte - und der Macher zieht Bilanz.

Marc Osswald kaute am Sonntag, zum Abschluss des 33. ZMF, auf der Absage von Lindsey Stirling herum. Foto: Bicker

(Arne Bicker) - 41.000 verkaufte Tickets, 14 ausverkaufte Konzerte, 39.000 Besucher beim kostenlosen Actionprogramm und geschätzte 130.000 Besucher insgesamt – das 33. Zelt-Musik-Festival (ZMF) in Freiburg ging am Sonntagabend mit Konzerten von Rea Garvey und AnnenMayKantereit zu Ende. Der lauteste Applaus wurde mit 106,6 Dezibel beim Auftritt von Revolverheld am 2. Juli gemessen. ZMF-Geschäftsführer Marc Osswald blickt hier bei eurojournalist auf neunzehn heiße Tage zurück:

“Wenn wir den letzten Freitag mit der Konzertabsage von Lindsey Stirling wegen angeblich zu großer Hitze im Zelt ausklammern könnten oder würden, dann wäre es ein sehr gutes Jahr gewesen, was die Ticketverkäufe für die zu bezahlenden Konzerte angeht, wenn auch kein Rekordjahr. Auf dem Platz liegen wir mit 130.000 Besuchern sehr gut, auch hier kein Rekordjahr, dafür war’s an manchen Tagen dann doch zu heißt, aber unterm Strich sind wir total glücklich.

Je sieben Konzerte im Zirkus- und im Spiegelzelt waren ausverkauft; da hatten wir schon große Highlights dabei, aber auch ein paar Enttäuschungen. Unterhalb der Erwartungen waren John Hiatt, Tommy Emmanuel, Melody Gardot, Tom Odell – alles so Sachen, das waren tolle Konzerte, für die wir uns mehr erwartet hatten. Extremstes Beispiel war Tocotronic, vom Feuilleton euphorisch gefeiert als Platte des Monats, des Jahres, des Jahrtausends; mir ist das völlig unbegreiflich, warum das nicht funktioniert hat, noch dazu an einem Samstag, auch weil wir ja sogar einen regionalen Bezug haben zum Sänger, aber man steckt ja nicht drin.

Der Fall Lindsey Stirling wird jetzt wohl über die Anwälte geklärt. Letztlich war es eine einseitige Absage von der Künstlerin, warum auch immer, das heißt, es ist von keiner Versicherung gedeckt. Es gibt einen Schaden, einen entgangenen Gewinn, eine bezahlte Gage, die wir dem Vernehmen nach zurückbekommen sollen, all das wird jetzt geklärt werden. Finanziell wird uns das das Ergebnis verhageln, das heißt wir werden wegen der Stirling-Absage wohl keinen Gewinn machen.

Es war zwar heiß für uns alle, aber es war für jeden anderen Einheimischen auch heiß. Mir ist es viel, viel lieber, mich über Hitze unterhalten zu dürfen, als über sintflutartige Regenfälle und Kälte, andauernde Gewitter und solche Sachen. Also, ich fand das Wetter gut, es war manchmal heißt, das stimmt, aber ich würde mal sagen, in Deutschland ist es oft genug zu kalt, da darf’s auch mal zu heiß sein; wir kommen damit zurecht. Natürlich gehen die Familien gerade an heißen Sonntag lieber ins Schwimmbad und kommen nicht zu uns raus, das ist völlig normal.

Abends hat sich deshalb alles so ein bisschen nach hinten verschoben, in die Nacht hinein. Das ist die andere Seite: Wir hatten ja wahnsinnig laue Sommernächte, da konnte man ohne Jacke bis nachts um zwei draußen im T-Shirt sitzen, das muss man auch mal sehen. Aber ja, der Bambini-Lauf am Nachmittag musste abgesagt werden, weil es zu heiß war, dennoch hatten wir keine medizinischen Ausfälle, dass wir zum Beispiel reihenweise kollabierte Konzertbesucher hatten, überhaupt nicht.

Ganz im Gegenteil, wir hatten in den Zelten keinerlei Probleme, weil es da ja eben Schatten gibt, und auf dem Platz gab es nur vereinzelte Fälle von Kreislaufproblemen. Wir sind nicht Open Air, pralle Sonne auf einem Messegelände, da kollabieren die Leute reihenweise, aber wir Schatten zur Verfügung gestellt, weil wir ja die Zelte haben. Insofern sehe ich das heiße Wetter überhaupt nicht als Problem an. Bei sehr großer Hitze draußen ist es im Zelt sogar kühler.”

 

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