Und wieder geht’s um viel Geld und Macht

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und Putin-Freund Thomas Bach wirft alles in die Wagschale, damit 2024 in Paris auch russische und belarussische Athleten antreten können.

Thomas Bach will seinem Freund Putin unbedingt eine Propaganda-Plattform 2024 in Paris bieten. Foto: Agência Brasil Fotografias / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Solange Wladimir Putin im Westen fleißige Helfer wie den IOC-Präsidenten Thomas Bach hat, kann die russische Propaganda-Maschine munter weiterlaufen. Nun gibt Bach eine „Empfehlung“ an die verschiedenen Disziplin-Verbände heraus, und diese „Empfehlung“ sieht vor, dass die Verbände „unabhängige“ Gremien einrichten sollen, damit die vom IOC beschlossenen Richtlinien für die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten „einheitlich“ umgesetzt werden. Bach’s Problem, das er irgendwie seinem Buddy Putin erklären muss: Die Verbände sind gegen die Rückkehr von Sportlern aus Russland und Belarus in die olympische Familie, speziell zu einem Zeitpunkt, da sie gegen viele ukrainische Sportler nicht mehr antreten können – mehr als 200 ukrainische Sportler sind inzwischen im Ukraine-Krieg getötet worden. Doch Thomas Bach kümmert das wenig, denn er hat gerade eine andere Priorität – die Schaffung einer Propaganda-Plattform für Wladimir Putin, damit dieser während der Spiele 2024 in Paris Erfolge an die eigene Bevölkerung berichten kann.

Die „Richtlinien“, die das IOC auf Anweisung Bachs herausgegeben hat, sind ebenso unrealistisch wie skandalös. Thomas Bach wirft sein ganzes politisches Gewicht in die Wagschale, um Russland, dessen Präsidenten und seine Sportler wieder hoffähig zu machen. Zum Glück bekommt Bach allerdings ein ganz anderes Kontra der Verbände, als das noch bei Gianni Infantino und der FIFA der Fall war. So sollen Sportler aus Russland und Belarus als „neutrale Einzelstarter“ antreten dürfen, nationale Symbole, Flaggen und Nationalhymnen sollen untersagt sein und Sportler, die Verbindungen zur Armee haben, sollen ausgeschlossen bleiben. Träumt Thomas Bach? Nichts ist leichter, als Sportler, die offiziell bei der Armee untergekommen sind (das ist in Russland nicht anders als in Deutschland, wo viele Sportler als „Bundeswehr-Sportsoldaten“ unterstützt werden), schnell formal bei einem staatlichen Unternehmen unterzubringen und somit diese geradezu lächerliche Regelung auszuhebeln. Auch sollen keine Mannschaften aus Russland und Belarus teilnehmen dürfen und die Sportler aus diesen beiden Ländern sollen unter dem Kürzel „AIN“ antreten.

Proteste kommen von allen Seiten, doch Thomas Bach hört lieber weg. Denn aus unerfindlichen Gründen ist er wohl Wladimir Putin verpflichtet, denn seine formulierte Sorge, ein Ausschluss der Athleten aus diesen beiden Ländern würde den olympischen Geist verwässern und Politik mit Sport vermischen, ist ein schlechter Witz. In den letzten Jahren hat kaum jemand mehr „Sport-Washing“ betrieben als Wladimir Putin, wobei er mehr als aktiv von Thomas Bach und Gianni Infantino unterstützt wurde. Allerdings darf man davon ausgehen, dass sich die jeweils handelnden Personen diese Unterstützung gut haben entlohnen lassen…

Sollte sich Bach am Ende wirklich durchsetzen, dürfte es Absagen und Boykott aus anderen Ländern hageln. Denn viele Länder, aber auch viele Sportverbände, wollen bei dieser Unterstützung für den Kriegsherrn Putin nicht mitmachen und haben bereits angekündigt, im Fall der Teilnahme russischer und belarussischer Sportler selbst in Paris wegbleiben zu wollen.

Das Erstaunlichste ist allerdings, dass diese Diskussion überhaupt geführt werden muss. Hätte man Anfang der 40er Jahre deutsche Sportler bei Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften teilnehmen lassen? Die Frage ist zwar sehr theoretisch, da diese Veranstaltungen während des II. Weltkriegs ausfielen, doch würde die Antwort wohl ein klares „Nein“ sein.

Nach den zahlreichen Skandalen der letzten Jahre wäre es wesentlich sinnvoller, würde die Olympische Bewegung ihrem IOC-Chef den Stuhl vor die Tür stellen (was man auch bei der FIFA machen sollte) und sich eine neue Führung geben, die weniger darauf erpicht ist, den Bösewichtern dieser Welt Propaganda-Bühnen zu verkaufen.

Selten hat jemand mehr Sport und Politik vermischt als Thomas Bach, der gerade dabei ist, den „olympischen Geist“ zu pervertieren. Es kann und darf nicht ein, dass 2024 in Paris Vertreter der Kriegsnationen Russland und Belarus antreten und damit die Welt des Sports und die ganze Welt verhöhnen. Mit „Völkerverständigung“, wie Thomas Bach das sagt, hat diese Entscheidung nichts zu tun. Stattdessen riecht es einmal mehr nach Korruption. Nein, es riecht nicht, es stinkt 10 Meilen gegen den Wind…

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