Hirnrissige Sportevents
Die Organisation von sportlichen Großveranstaltungen ist unglaublich. Damit ein paar Veranstalter viel Geld verdienen, riskiert man die Volksgesundheit. Money, money, money...
(KL) – Jetzt die Australian Open, dann die Olympischen Winterspiele, Fußball in fast allen Ligen und als Jahreshöhepunkt, die Fußball-WM im ständig gegen die Menschenrechte verstoßenden Katar. Doch wenn es darum geht, dass sich die großen Sportverbände die Taschen füllen können, dann gibt es plötzlich weder Covid, noch Menschenrechte, noch Ethik. Wer dies kritisiert, wird mit dem abgedroschenen Argument abgespeist, dass man „Politik und Sport nicht mischen“ soll. Doch genau das tun die Sportverbände systematisch.
Mit „Sport“ hat das alles nicht mehr viel zu tun. Denn ob die Verbände dies nun wahrhaben wollen oder nicht, es geht nur noch darum, Veranstaltungen aufrecht zu erhalten, bei denen Sponsoren- und TV-Gelder fließen. Dass dabei ganze Sportarten den Infektionen der Sportler zum Opfer fallen, dass Fußball-Trainer mittlerweile sagen, dass „derjenige Meister wird, der die wenigsten Infektionen im Kader hat“, wen juckt’s? Die Verbände sicher nicht, so lange diese genug Geld verdienen.
Das olympische Eishockey-Turnier dürfte zu einer Farce werden, da die NHL, der Graal des Eishockeysports, zum einen noch in der Saison steckt und zum anderen den vielen ausländischen Stars die Teilnahme an Olympia verboten hat. Aufgrund vieler Infektionen in den teilnehmenden Teams kann es immmer noch gut sein, dass dieses Turnier nicht gespielt werden kann. Egal, egal, Hauptsache, die Sponsoren und TV-Anstalten werden nicht verprellt. In anderen Sportarten ist es nicht anders, wie der Rest der Bevölkerung hangeln sich auch Spitzensportler durch die Pandemie, werden Kontaktfälle, infizieren sich, müssen in Quarantäne und fallen in der letzten Sportlichen Vorbereitung aus.
In China wird sich nicht etwa die Jugend der Welt zum fairen Wettstreit treffen, sondern die noch gesunden Erfüllungsgehilfen von Big Business, die im Auftrag des IOC dafür sorgen sollen, dass der Rubel rollt.
Dass auch in den Fußball-Ligen weiter munter gekickt wird, obwohl alle Teams aufgrund von Infektionen dezimiert sind, wen kümmmert’s. Immerhin, die Zuschauerbegrenzung in Deutschland funktioniert ganz gut, was man von Frankreich nicht sagen kann. In Frankreich dürfen zwar auch nur noch 5000 Zuschauer bei den Spielen dabei sein. War der ursprüngliche Gedanken bei dieser Begrenzung, die Zuschauer so im Stadion zu verteilen, dass soziale Abstände eingehalten werden können, sieht es in der Praxis ganz anders aus. Um Kosten zu sparen, öffnen die meisten Vereine nur eine einzige Tribüne, auf der sich dann die 5000 zugelassenen Zuschauer drängen und damit den eigentlichen Zweck dieser Begrenzung auf den Kopf stellen.
Das alles in Erwartung der wohl fragwürdigsten Fußball-WM aller Zeiten. Die Vergabe nach Katar erfolgt zu einem Zeitpunkt, als noch der legendäre Sepp Blatter die FIFA leitete und dafür bekannt war, in den Nächten vor den entscheidenden Abstimmungen durch die Gänge der Luxushotels zu spazieren, in denen die Mitglieder des Exekutiv-Büros untergebracht waren, um unter den Türen gefüllte Umschläge durchzuschieben. Anders ist allerdings auch nicht zu erklären, warum diese WM 2022 nach Katar vergeben wurde.
Frankreichs ehemalige Fußball-Ikone Eric Cantona fand deutliche Worte: „Wie kann man sich auf eine WM freuen, bei deren Vorbereitung Tausende Arbeiter ums Leben gekommen sind, in einem Land, das die Menschenrechte mißachtet?“ Gute Frage. Antwort: Die Katari hatten mehr gezahlt als die anderen Bewerber für die Ausrichtung dieser WM…
Das einzig Sinnvolle wäre es, diese Großveranstaltungen 2022 noch einmal abzusagen, statt aktiv dafür zu sorgen, dass das Virus weiter zirkulieren und mutieren kann – die Rechnung dafür, dass sich FIFA, IOC und die anderen Verbände eine goldene Nase verdienen, werden am Ende wir alle zahlen.
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