Unwürdiger Menschenhandel

Während die Welt von einer Krise in die nächste taumelt, werden Fußballer für dreistellige Millionenbeträge „gehandelt“. Das Fußball-Business hat den Pfad der Sportethik längst verlassen.

Buhu... heisse Tränen bei Lionel Messi. Aber 40 Millionen Jahresgehalt sind ein kleiner Trost... Foto: Agência Brasil / Wikimedia Commons / CC-BY-SA Brazil

(KL) – Die Welt hat Sorgen. Richtig große Sorgen. Pandemie, Naturkatastrophen in Serie, politische Instabilität in Ländern wie Afghanistan. Doch von alledem ist das Fußball-Business nicht betroffen. Die Transfer-Periode, die um Mitternacht endete, war der Gipfel der Peinlichkeit. Die Medien überschlugen sich und einmal mehr zeigte sich, dass professioneller Fußball nicht viel mehr als „Opium fürs Volk“ ist.

Da war zunächst die hochpeinliche EURO 2020/21, die trotz Covid-Wellen quer durch Europa in vollen Stadien gespielt wurde. Einige wenige Berichte über massenhafte Ansteckungen zirkulierten kurzzeitig, doch verschwanden diese Meldungen schnell aus den Schlagzeilen. Nichts sollte das Spektakel trüben und die Tausenden Infektionen nahm die UEFA gerne in Kauf.

Dann begann das Wechsel-Business. Lionel Messi verabschiedete sich unter Tränen in Barcelona und wechselte für ein Jahresgehalt von 40 Millionen Euro zum Katar-Club Paris-Saint Germain, dessen Aufgabe es ist, für x Millionen Euro das angeschlagene Image des Emirats aufzupolieren, das sowohl durch die Skandale in der Vorbereitung der nicht weniger skandalösen WM 2022, als auch durch die Unterstützung der Taliban angeschlagen ist.

Tagelang wurde um Kylian Mbappé, den Wunderstürmer von PSG gefeilscht, TV-Sender berichteten live aus Madrid, detaillierten die Angebote, die irgendwo zwischen 160 und 200 Millionen Euro oszillierten, und genau so lief es auch anderswo. Heute schaut schon niemand mehr hin, wenn ein mittelmäßig begabter Kicker für 100 Millionen Euro von hier nach dort wechselt.

Die Summen, die heute im Fußball bewegt werden, sind ebenso unanständig wie die Organisation der EURO 2020/21. Die Person der Fußballer interessiert niemanden, die Kicker sind Ware im großen Business, das von Ölscheichs und Wirtschaftsunternehmen gemanagt wird.

Doch diese Kommerzialisierung des Fußballs wird sich eines Tages gegen die reichen Vereine wenden. Stell dir vor, die Weltstars spielen in deiner Stadt und niemand geht hin…

In Zeiten, in denen jeder Cent benötigt würde, um das weltweite Elend ein wenig zu lindern, sind die Beträge, die durch die Fußball-Welt geistern, schlicht unanständig. Sport sollte eigentlich die „schönste Nebensache der Welt“ sein, doch erfüllt speziell der Fußball nur noch einen Zweck: als „Opium fürs Volk“, mit dem in unnormalen Zeiten ein wenig Normalität vorgegaukelt wird. Was einem dann die Lust nimmt, sich Fußballspiele anzuschauen.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste