Vermeidungsstrategie in Ingolstadt

Der SC Freiburg will sich keinesfalls mit einer Nullnummer in Richtung Christbaum verabschieden.

Noch ein Mal auf die Zähne beißen - dann ist Weihnachten: SC-Trainer Christian Streich. Foto: Bicker

(AB) - Bloß nicht mit einer Niederlage in die Winterpause gehen – mit dieser Vermeidungsstrategie treffen heute Abend (20 Uhr) im Ingolstädter Audi-Sportpark der FC Ingolstadt 04 und der SC Freiburg aufeinander. Das Duell ist zugleich eine Doppel-Premiere: Die Trainer Maik Walpurgis und Christian Streich treten erstmals direkt gegeneinander an und treffen auch jeweils zum ersten Mal auf den gegnerischen Club.

Insgesamt ist dieses vorweihnachtliche Kräftemessen das dritte Pflichtspiel beider Mannschaften. In der gemeinsamen Zweitliga-Saison 2008/09 hatten beide Teams jeweils ihr Heimspiel gewonnen; Ingolstadt siegte mit 4:0, Freiburg gewann 3:2. Aktuell bringen beide Kontrahenten eine aufsteigende Formkurve mit in die Partie. „So wie Ingolstadt gegen Leipzig gespielt hat, hat es noch keiner geschafft“, lobte SC-Trainer Christian Streich am Donnerstag den Gegner, „aber nicht, dass wir jetzt Angst haben, wir haben es auch gut gemacht in Schalke.“

Ingolstadt (derzeit Rang 16) will nach zwei Bundesliga-Siegen gegen Leipzig und in Leverkusen im Fahrstuhl erneute den Knopf nach oben bedienen. Trainer Maik Walpurgis, seit einem knappen Monat als Nachfolger von Ex-KSC-Coach Markus Kauczinski im Amt, hat einen sichtbaren Aufschwung eingeleitet: Drei Siege (darunter das spektakuläre 1:0 gegen RB Leipzig), ein Unentschieden und eine Niederlage – so lautet seine Zehn-Punkte-Zwischenbilanz. Erstmals könnte der FCI nun in seiner noch jungen Bundesligageschichte drei Siege in Folge feiern.

Auch der SC Freiburg befindet sich nach dem Heimerfolg gegen Darmstadt und den Auswärtsunentschieden in Leverkusen und Schalke (jeweils 1:1) nicht gerade in Jammerlappenverfassung. Die extrem laufstarken Breisgauer (durchschnittlich 117.4 km pro Spiel sind Höchstwert in der Liga) wollen sich nach einer bislang zufriedenstellenden Vorrunde keinesfalls mit einer Nullnummer in Richtung Christbaum verabschieden. Streich relativiert derweil die ligaübliche Laufwegevermessung: „Wir sind kein Team, das nur läuft. Wir wollen vor allem Fußball spielen und dabei eben laufen, soweit die Füße tragen. Das Laufen hat aber auch eine Qualitätskomponente: Ich will kein wildes Hinterherrennen.“

Änderungen in der Freiburger Startelf wird es dennoch geben: Der Kräfteverschleiß in der englischen Woche und die absehbare Rückkehr des länger verletzten Torgaranten Maximilian Philipp (5 Treffer) lassen die zuletzt drei Mal erfolgreiche Stratelf nicht in Stein gemeißelt erscheinen. Auch Nicolas Höfler und Amir Abrashi, dessen Vertrag unter der Woche verlängert wurde, scharren mit den Hufen. Maximilian Philipp traut sich einen 90-Minuten-Einsatz zu: „Ich bin fit. Wir wollen jetzt das letzte Spiel dieses Jahres noch gewinnen und ein Super-Jahr damit perfekt abschließen – aber wir wissen, dass Ingolstadt eine richtig harte Nuss ist.“

Freiburgs zweiter Fünf-Tore-Mann, Nils Petersen, meint: „Die Erwartungshaltung ist nach den jüngsten Ergebnissen bei beiden Mannschaften groß.“ Fußballenthusiasten dürfen sich zudem auf ein Duell in der zweiten Reihe freuen: Ingolstadts Pascal Groß (46) und Freiburgs Vincenzo Grifo (45) zeichneten sich im bisherigen Saisonverlauf durch die meisten Torschussvorlagen aus. Grifo ist zudem ligaweit an den meisten Torschüssen beteiligt (92), dahinter folgen Bayerns Robert Lewandowski (76) und Groß (66). Streich : „Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen, als dass es ein sehr umkämpftes Spiel wird. Unsere Spieler wissen, was dort auf sie zukommt. Wir müssen es ihnen total schwer machen.“

Christian Streich blickt derweil auch über den eigenen Tellerrand, zum zeitgleichen Spitzenspiel Bayern München – RB Leipzig: „Das wird ein total interessantes Spiel: Bayern spielt ganz anders als Leipzig und muss aufpassen mit deren Tempo, wobei Bayern dafür natürlich eine enorme Erfahrung im Kader hat.  Es kann sein, dass sie dadurch diese jungen Wilden von Leipzig auf eine relativ coole Art ausbremsen können, sowohl taktisch als auch von der Spielweise her. Das wird spannend. Aber das gilt auch für unser Spiel.“

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