Wie? Paris-Berlin ohne Halt in Straßburg?

2024 soll die TGV-Verbindung Paris – Berlin eröffnet werden. Doch die ersten Pläne sehen keinen Halt in Straßburg und Karlsruhe vor. Endgültig ist das aber zum Glück noch nicht.

TGVs sind in deutschen Bahnhöfen kein exotischer Anblick mehr. Foto: Liberaler Humanist / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Im Kampf um die neue TGV-Anbindung auf der Strecke Paris – Berlin ist Straßburg nicht alleine – auch Karlsruhe will ein Halt auf der Verbindung zwischen den beiden Hauptstädten werden. Alleine die Geographie spricht gegen Karlsruhe und Straßburg, denn die direkte Strecke zwischen Paris und Berlin führt nördlich der beiden Oberrhein-Metropolen entlang. Inzwischen mischt sich auch die deutsche und französische Politik in diese Frage ein und es sieht so aus, als ob dieser Kampf um einen weiteren TGV-Stopp noch erfolgreich geführt werden kann.

In der Tat spricht vieles für eine Streckenführung über Karlsruhe und Straßburg, wie der Karlsruher Europaabgeordnete René Repasi erklärt. Nach seiner Einschätzung ist die Streckenführung über die beiden Oberrhein-Städte zwar nicht kürzer, dafür aber schneller als die direkte Verbindung über Saarbrücken. Nicht nur, dass überall die entsprechenden Infrastrukturen vorhanden sind (TGVs halten sowohl in Straßburg wie in Karlsruhe), nicht nur, dass die Verbindungen stehen und funktionieren, dazu würde die Verbindung über Karlsruhe und Straßburg sogar eine halbe Stunde schneller sein.

Für Karlsruhes OB Frank Mentrup sprechen weitere Gründe für die Streckenführung am Oberrhein. Karlsruhe ist Sitz des Bundesverfassungsgerichts, Straßburg ist Sitz des Europäischen Parlaments. Dazu liegen die Oberzentren am Oberrhein in wirtschaftlich aktiveren Regionen als das Saarland, weswegen laut Mentrup eine Verbindung über Karlsruhe und Straßburg mehr Reisende anziehen würde. Alles gute Gründe, die Streckenführung noch einmal zu überdenken, zumal es bereits heute TGV-Verbindungen von Paris über Saarbrücken nach Frankfurt gibt, wo man auch nach Berlin umsteigen kann.

Bei soviel Unterstützung für Straßburg und Karlsruhe ist nur schwer vorstellbar, dass die Verantwortlichen bei der SNCF und der Deutschen Bahn diese Forderungen ignorieren. Paris – Berlin muss über Straßburg und Karlsruhe laufen und damit den Oberrhein noch tiefer an das europäische Schienennetz anbinden. Den Oberrhein „links liegen“ zu lassen, kann weder im Interesse Deutschlands, noch im Interesse Frankreichs liegen.

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