“Auf uns hat ein brutaler Druck gelastet.“

Ein Interview mit SC-Profi Christian Günter vor dem heutigen, letzten Saisonheimspiel des Sportclubs Freiburg gegen Schalke 04.

Christian Günther (2. v. l.) ist eine der Entdeckungen des Sportclub Freiburg im Jahr 2014. Foto: © Kai Littmann

In der Fußball-Bundesliga ist der Sportclub Freiburg bereits gerettet. Zwei Spieltage vor dem Saisonende können die Breisgauer als Tabellenzwölfter bei neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommen. Ein hartes Stück Arbeit liegt dabei hinter der Mannschaft von Cheftrainer Christian Streich; da kann man das letzte (und seit vielen Wochen ausverkaufte) Saisonheimspiel am heutigen Samstag, 3. Mai, 15.30 Uhr, gegen den Tabellendritten Schalke 04, ganz entspannt in Angriff nehmen und sich auf eine anschließende Party mit den Fans freuen. Fragen an SC-Profi Christian Günter (21).

Herr Günter, haben Sie den inzwischen dingfest gemachten Klassenerhalt schön gefeiert? Und können Sie es nun gegen Schalke etwas lockerer angehen lassen?

Ja schon, wir haben am vergangenen Sonntag ein bisschen gefeiert, und natürlich ist es für uns ein Riesenerfolg, dass wir es schon zwei Spieltage vor Schluss geschafft haben. Da ist eine große Erleichterung da. Und jetzt können wir uns auf die letzten beiden Spiele freuen.

Ist das letzte Heimspiel gegen Schalke 04 nun so etwas wie das Kürprogramm?

Das kann man schon so sehen. Aber wir wollen das Spiel trotzdem gewinnen und unseren Fans noch ein schönes, letztes Heimspiel bieten und schönen Fußball zeigen.

Sie standen sehr hart an der Kante zum Abgrund und haben doch noch rechtzeitig die Kurve gekriegt und die Saison zum Guten gewendet. Was ist das Geheimnis dieses Erfolges?

Ich denke, der Zusammenhalt der Mannschaft, des ganzen Vereins, war entscheidend. Und wir haben wirklich sehr hart gearbeitet. Die Hinrunde war schwer, da gab es zu wenige Punkte, zu wenig Training und die Dreifachbelastung mit Bundesliga, Pokal und Euroleague. In der Rückrunde konnten wir viel miteinander trainieren und uns gegenseitig mehr helfen. Es ist schön für uns alle, dass sich die ganze Arbeit und der ganze Aufwand nun auch gelohnt haben.

Sind Sie zuversichtlich, dass es in der kommenden Saison weniger schwer wird?

Das muss man abwarten. Wir freuen uns jetzt erst Mal, dass wir es dieses Jahr geschafft haben. Das war ein brutaler Druck, der auf uns gelastet hat. Jetzt freuen wir uns auf die letzten zwei Spiele; danach können wir alle sehr beruhigt in die Sommerpause gehen.

Viele Fans sind nicht so sehr beruhigt, weil sie Angst haben, dass ein Ausbluten der Mannschaften wie im Vorsommer nun auch wieder bevorsteht. Schon sind ja angeblich Baumann und Ginter so gut wie weg. Erwartet Sie da eine Sysiphusarbeit?

Naja, gewisse Spieler von uns geraten einfach in den Fokus, auch weil wir eben jetzt eine gute Rückrunde gespielt haben. Aber Angst haben muss man nicht; der Verein wird alles dafür tun, dass wir nächstes Jahr eine gute Mannschaft beieinander haben, und ich hoffe schon, dass viele Spieler hier bleiben und wir mit einer fast identischen Mannschaft in die neue Saison werden starten können.

Hegen Sie als junger Profi nicht auch die Hoffnung, dass eines Tages ein Club von der Kragenweite Dortmunds kommt und für Sie fünf Millionen auf die Theke blättert?

Jeder Spieler hat natürlich auch seine persönlichen Ziele, das ist halt so. Aber an so etwas denke ich persönlich jetzt überhaupt nicht. Ich will hier mit dem SC Freiburg noch viele Erfolge feiern. Wir haben hier, so finde ich, Unglaubliches auf die Beine gestellt, weil wir nach der schwachen Vorrunde so gut zurückgekommen sind. Das haben nicht Viele von uns erwartet. Mal schauen, vielleicht können wir nächstes Jahr wieder für Furore sorgen.

Freuen Sie sich denn, dass es in der kommenden Spielzeit keine Dreifachbelastung mehr geben wird, oder haben Sie den Tanz auf dem internationalen Parkett doch auch genossen?

Natürlich will man ganz klar auch international spielen. Das war jetzt nicht so, dass wir das bereut haben; das haben wir sehr gern gemacht. Der Verein und die Mannschaft der Vorsaison hatten sich das auch verdient. Das würde auch jeder von uns gern nochmal machen. Nur war das für den Verein jetzt das erste Mal. Und auch für viele Spieler von uns, auch für mich, war das mit dieser Belastung das erste Mal, und das war einfach auch schwierig. Vielleicht wäre es so, dass man sich besser darauf einstellen könnte, wenn man mehrere Jahre hintereinander international spielen würde. Was noch dazu kam, war, dass wir viele neue Spieler hatten. Gerade da braucht man das Training. Und das war genau das, was wir dann eben nicht hatten. Durch die vielen Spiele war es dann eher nicht förderlich. Aber wenn wir das Team beisammen haben, dann ist es immer wieder schön, auch international zu spielen. Diese Erfahrung nimmt uns jetzt keiner mehr, das hat jeden einzelnen Spieler weitergebracht. Von dem her war es alles gut so wie es war.

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