Aus lustig mach ernst – ein modernes Meisterwerk in der Rheinoper

Ab Sonntag steht in der Rheinoper von Straßburg „Die Sache Makropulos“ von Leoš Janaček auf dem Programm. Eine Reprise der gefeierten Inszenierung von Robert Carsen aus dem Jahr 2011.

Sieht ein wenig aus wie "Mars attacks", ist es aber nicht - sondern "L'affaire Makropulos". Foto: Opéra National du Rhin

(Michael Magercord) – Der tschechische Schriftsteller und Theaterautor Karel Čapek war ein Visionär und ein Humorist. Und vielleicht gehört beides ja immer irgendwie zusammen. Der Komponist und Opernlibrettist Leoš Janáček war ein Mann seiner Zeit und ein ernsthafter Mensch. Das gehört wohl auch irgendwie zusammen. Und was kommt dabei heraus, wenn beides auch noch zusammen kommt, humorvolle Visionen und die ernsthafte Suche nach der tiefen Bedeutung von Gedankenspielen? Ein ganz und gar modernes Werk.

Karel Čapek war schon immer modern, er ist nämlich der Erfinder des Roboters, literarisch wohlbemerkt. Und so hat er Anfang der 20er Jahre in seinem Theaterstück „R.U.R“ eine Wundermaschine nach dem slawischen Wort für Schwerstarbeit benannt. Als „Science fiction“ würde man heute seine Bücher und Bühnenwerke bezeichnen, und die waren bei aller Zukunftsbeschauung vor allem sehr humorvoll. Auch das Theaterstück von Čapek, das Janáček schließlich seiner Oper zugrunde legte, war eine zukunftsweisende Komödie, das Elixier für ein ewiges Leben, um das es darin geht, ist allerdings bisher reine Bühnenwirklichkeit geblieben. Aber die Moral der Geschichte war ja auch, dass das Leben nur mit einer klaren Obergrenze von Bedeutung sei und somit ein Trank, der uns unsterblich macht, ohnedies nur Teufelszeug wäre.

Die Oper „Die Sache Makropulos“ allerdings ist da schon schwerwiegender und gilt heute als wegweisendes Musiktheater im frühen 20. Jahrhundert. Aus der Komödie um eine 300 Jahre alte Diva, die zu Kaiser Rudolfs seligen Zeiten das Unsterblichkeitselixier zu sich genommen hatte und seither immer flotte 30 Jahre jung geblieben ist, wurde eine ernstzunehmende Geschichte um vererbte Konflikte und durch die Jahrhunderte geschleppte Vorurteile. Und weil Janáček, der in einem kleinen Dorf in Südmähren lebte, nun einmal kein ausgesprochener Witzbold war, zeichnet sich auch sein musikalisches Schaffen durch einen feierlichen Ernst aus, der zudem unter dem Einfluss der heimatlichen Folkore zu seinem ganz eigenen klanglichen Ausdruck fand.

Die Aufführung „Der Sache Makropulos“ in der Rheinoper in Straßburg ist eine Reprise der hochgelobten Inszenierung von Robert Carsen und seinen Ausstattern Radu und Miruna Boruzescu aus dem Jahr 2011. Auch viele der Sänger sind nun vier Jahre später immer noch mit von der Partie. Die Hauptrolle der Emilia Marty übernimmt dieses Mal die spanische Sopranistin Ángeles Blancas Gulín, die diese Rolle bereits 2013 ebenfalls unter der Regie von Robert Carsen in Venedig gesungen hat.

Infos und Karten unter: www.operanationaldurhin.eu

Strasbourg – Opéra
Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr
Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr
Samstag, 13. Februar, 20 Uhr
Dienstag, 16. Februar, 20 Uhr
Donnerstag, 18. Februar, 20 Uhr

Mulhouse – La Filature
Samstag, 27 Februar, 20 Uhr

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