Danke, Jogi!

Nach der EM 2021 (wenn diese denn stattfinden kann) hört Jogi Löw als Bundestrainer auf. Der Bundestrainer hat den DFB gebeten, seinen Vertrag nach dem Turnier aufzulösen und der DFB hat dieser Bitte entsprochen.

Der wohl grösste Moment in der Karriere des Jogi Löw - der Gewinn der WM 2014 in Brasilien! Foto: Danilo Borges, Portal da Copa copa2014 gov br / Wikimedia Commons / CC-BY 3.0br

(KL) – Eigentlich wäre sein Vertrag mit dem DFB noch bis 2022 gelaufen, doch Jogi Löw mag nicht mehr. Der südbadische Bundestrainer, der als Spieler lange Jahre lang das Mittelfeld des SC Freiburg beackert hatte, hat in seinen 17 Jahren beim DFB alle Höhen und Tiefen erlebt, die man als Trainer erleben kann. Die Bandbreite reichte vom WM-Titel 2014 in Brasilien (das 7:1 im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien wird wohl ein echter Klassiker bleiben!) bis zur denkwürdigen 0:6-Klatsche gegen Spanien vor nicht sehr langer Zeit. Der zuletzt immer häufiger kritisierte Löw zieht nun die Konsequenzen – nach der EM ist Schluss.

Das, was in den Geschichtsbüchern des deutschen Fußballs bleiben wird, das ist die WM in Brasilien, aber auch das „Sommermärchen“ 2006 mit einem tollen dritten Platz. Die WM in Südafrika und einige andere nicht so tolle Momente wird man schnell vergessen haben. Und so versteht man auch, was Jogi Löw auf der Internet-Site des DFB sagte: „Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht“. Als krönender Abschluss eine ungewöhnliche EM, die in 12 Stadien in 12 Ländern ausgetragen werden soll?

Bevor nun die Diskussionen um die Nachfolge von Jogi Löw ausbrechen, sollte man kurz innehalten und an die langen Jahre des Wirkens von Jogi Löw erinnern. Als Spieler vorbildlich, als Trainer engagiert und erfolgreich – Löw kann auf eine einzigartige Karriere zurückblicken, die nach dem Ende seines Engagement als Bundestrainer sicher nicht vorbei ist. Die großen Clubs werden sich um seine Dienste balgen, allerdings wird sich Löw als Trainer nur für solche Vereine eignen, die eine langfristige und solide Strategie verfolgen. Denn Jogi Löw ist es gewohnt, in Entwicklungszeiträumen zu denken – als „Feuerwehrmann“ dürfte er die falsche Wahl sein.

Das ist dann auch einer der Momente, in denen man sich erinnert, wie es damals war, als im Freiburger Dreisamstadion die Südtribüne noch aus Holz war und sich die Zuschauer auf der Gegengeraden bei langweiligen Spielen umdrehten und lieber dem Treiben im benachbarten Schwimmbad zuschauten. In dieser Zeit gehörte Jogi Löw zu den zuverlässigsten Mittelfeldspielern, die der SC Freiburg je hatte und seine Verbundenheit mit dem Sportclub hat immer weiter angedauert. So werden wir Jogi Löw wohl künftig noch häufiger im Freiburger Stadion sehen und ihn respektvoll grüßen. Denn er hat eine ganze Generation des deutschen Fußballs geprägt und dazu gibt es eigentlich nur einen denkbaren Kommentar: Danke, Jogi!

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