Dann doch nicht Herr Minister Daniel Cohn-Bendit… uff!

Alleine schon die Idee des französischen Präsidenten, Daniel Cohn-Bendit die Nachfolge des zurückgetretenen französischen Umweltministers Nicolas Hulot anzubieten, lässt einen die Stirn runzeln.

Da staunte auch Daniel Cohn-Bendit - "moi ministre ?"... Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Daniel Cohn-Bendit. Held der Straßenschlachten im Mai 1968. Jahrzehnte üppiger Gehälter als Abgeordneter für alles Mögliche. Erfolgsbilanz: na ja, mager. In Rente seit zwei Jahren, nachdem er festgestellt hatte, dass Politik weniger witzig als das Kommentieren der Spiele seines Lieblingsvereins Eintracht Frankfurt ist. Und das ist der Mann, den der französische Präsident Emmanuel Macron im französischen Umweltministerium sehen wollte?

Immerhin, nach dem letzten Wochenende verkündete „Dany le Rouge“, dass es sich um eine „richtige, falsche Idee“ gehandelt habe. Allerdings hatte er zuvor in einem Interview noch gesagt, dass er „Macron gerne helfen würde“. Und auch während des französischen Superwahljahrs 2017 hatte Cohn-Bendit offen den Neoliberalen Macron unterstützt. Die letztlich klare Entscheidung, dass Cohn-Bendit nicht Umweltminister in Paris wird, ist natürlich richtig, aber alleine die Gedankenspiele um diese mögliche Ernennung zeigen, dass es um die französische Regierung alles andere als gut steht. Die Planlosigkeit in der Regierungsmannschaft ist nicht mehr wegzudiskutieren.

Der Rücktritt des Umweltministers Nicolas Hulot hat das politische Establishment in Frankreich bis ins Mark erschüttert. Erstmals bestätigte ein Minister, dass er keine sinnvolle Politik führen konnte, da er nicht an den allmächtigen Lobbys vorbeikam. Das wussten zwar irgendwie alle, aber erstmals wird der Beweis angetreten, dass es tatsächlich die Lobbys und das Große Kapital sind, die in Frankreich (und natürlich anderswo) die Politik bestimmen. Da wird es schwierig, so zu tun, als ob nichts wäre.

Vielleicht sollten die Kommunikations-Amateure im Umfeld des französischen Präsidenten die „Affäre Benalla“ wieder aufwärmen, um die öffentliche Aufmerksamkeit vom Umstand abzulenken, dass Politik nicht mehr von Politikern, sondern von Lobbyisten aus dem Schatten heraus gemacht wird. Die politische Kommunikation war wohl auch der Hintergrund für eine mögliche Ernennung von Daniel Cohn-Bendit, denn diese hätte dem Elysee-Palast hervorragend gepasst. Ein deutscher Umweltminister in Frankreich, ein strammer Linker und Grüner, das wär’s doch gewesen. Aber das wird’s eben nicht.

In Frankreich (und anderswo) fängt man an, rückwärts zu zählen. Von den 5 Jahren Amtszeit von Emmanuel Macron fehlen noch 4 und die werden sehr, sehr lang werden. Doch nicht deutet darauf hin, dass man in Paris das eigene Handeln auf den Prüfstand stellt. Klar, wenn man sich göttlich angehaucht sieht, dann gibt es ja auch keinen Grund für Selbstkritik. Noch 4 Jahre Jupiter…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste