Das Greisenduell

Die kommenden Wahlen in den USA werden enorme Auswirkungen auf Europa haben. Aber gibt es in den USA nur Greise, die sich für das höchste Staatsamt interessieren?

Muss wirklich einer der beiden im Weissen Haus sitzen? Foto: Midjourney / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Wenn in den USA dieses Jahr gewählt wird, ist einer der Kandidaten 81 Jahre alt (Joe Biden) und der andere 77 (Donald Trump). Bereits bei den Vorwahlen fällt auf, dass beide überraschend viele, altersbedingte Ausfälle haben. Angesichts der Auswirkungen, die diese Wahlen nicht nur auf die USA, sondern auch auf Europa und den Rest der Welt haben, stellt sich die Frage, ob der künftige „Führer der freien Welt“ wirklich im Altersheim-Alter sein muss. Gibt es unter 330 Millionen Amerikanern wirklich keine zwei Kandidaten, die verstehen, wie die Welt von heute tickt?

Für Europa steht unter Umständen sogar mehr auf dem Spiel als für die USA selbst und bei den Wahlen treffen diametral entgegengesetzte Positionen aufeinander. Während Joe Biden weiterhin in den Krieg in der Ukraine investieren will, plant Donald Trump, keine weiteren Hilfen in Europa zu leisten. Ein tatsächlicher Rückzug der USA aus Militär- und Finanzhilfen für die Ukraine wäre sicherlich gleichbedeutend mit der endgültigen Niederlage der Ukraine, denn die Europäer werden nicht in der Lage sein, mit wenigen, schlecht ausgebildeten und zahlenmäßig deutlich unterlegenen NATO-Truppen der russischen Armee die Stirn zu bieten.

Und was wird mit den anderen „Baustellen“, wie beispielsweise in Gaza oder auch in Taiwan, wo der chinesische Präsident Xi bereits angekündigt hat, die vor dem chinesischen Festland liegende Insel bis spätestens 2027 wieder in die Volksrepublik China integrieren zu wollen, was wohl auch nicht ohne militärische Operation möglich sein wird? Werden die Amerikaner unter einem zweiten Mandat von Donald Trump ihre Rolle als „Weltpolizist“ aufgeben?

Doch bevor man ernsthaft über solche Fragen nachdenken kann, gilt die Sorge dem fortgeschrittenen Alter der Kandidaten. Während Donald Trump häufig die geographischen Grundparameter unseres Planeten durcheinander wirft, beglückt Joe Biden seine Zuhörer mit Blüten wie „Man kann die USA mit einem Wort zusammenfassen: äh, xreklndqsschgna“. Beunruhigend.

Sollte man ein Höchstalter für Ämter wie das des Präsidenten einführen? Dafür sorgen, dass die Amtsinhaber die Welt, die sie anführen sollen, überhaupt noch verstehen?

Für Europa wird die Wahl in den USA ebenso wichtig werden wie die Europawahl am 9. Juni. In Brüssel dürfte man in den Institutionen und der NATO allerdings lange Gesichter machen, sollte sich, was ziemlich wahrscheinlich ist, Donald Trump ein zweites Mal durchsetzen. Denn dann wird Europa recht alleine in einer überaus feindseligen Welt dastehen und schauen, wie man klarkommt. Keine allzu tollen Perspektiven.

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