Der Morgenstraich ruft am Montag nach Basel

Die wohl interessanteste Fasnacht-Veranstaltung findet wie jedes Jahr in Basel statt. Am Montag um 4 Uhr sollte man dort sein – aber das ist gar nicht so einfach.

Am Montagmorgen um 4 Uhr sollte man beim Morgenstraich in Basel sein. Wenn man es dann hinschafft. Foto: Aquarell von Hieronymus Hess / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Selbst, wenn man eher Fasnacht-Muffel ist, so ist der Morgenstraich in Basel ein einmaliges Erlebnis. Wer es zum ersten Mal erlebt, wird sich wundern, dass Fasnacht auch etwas Ernstes, Würdiges haben kann, bevor dann im Morgengrauen die Stimmung in Partylaune umschlägt. Allerdings, und das ist ärgerlich, es ist gar nicht so einfach, in der Nacht auf Montag nach Basel zu kommen.

Montagmorgen ist es wieder so weit. Um 4 Uhr werden Hunderttausende Menschen in der Basler Innenstadt stehen, wenn schlagartig alle Lichter der Stadt erlöschen, aber wirklich alle, bis hin zu den Leuchtreklamen und mitten in diese Dunkelheit hinein zünden die „Cliquen“ (die Fasnachtsvereine) ihre „Sujets“ (große Lampions, auf denen Themen der Basler Lokalpolitik auf die Schippe genommen werden) an und die Musik beginnt zu spielen.

Musik? Eigentlich nicht. Humtata-Fasnachtsmusik darf man nicht erwarten, denn in den nächsten zwei Stunden geht es beim Morgenstraich würdig zu. Zwei Instrumente sind den Cliquen bei den Umzügen gestattet – Trommeln und Piccolo-Querflöten – diese beiden Instrumente ergeben zusammen eine seltsam monotone Stimmung. Es wird nicht gesungen, es wird nicht getanzt, sondern würdevoll hinter den Sujets hergestapft.

Trotz der Dunkelheit und der Menschenmengen und der Anzahl „Cliquen“ rennen sich die Schlangen hinter den „Sujets“ erstaunlicherweise nicht gegenseitig um. Das ist erstaunlich, vor allem in den engen Gassen rund um den Marktplatz, aber es ist tatsächlich wie eine riesige Choreographie – und wenn es dann hell wird, trifft man sich in den Beizen zur „Mehlsuppe“. Mehlsuppe? Klingt nicht gerade nach einem kulinarischen Highlight – dabei ist diese Suppe nach zwei Stunden in der Kälte schlicht perfekt. Und lecker. Und dann geht das bunte Fasnachtstreiben für drei Tage los, das, was man in Basel „die drei schönsten Tage“ nennt.

Ärgerlich ist nur, dass drei Tage vor dem Morgenstraich keinerlei Informationen über Sonderzüge bei der Bahn erhältlich sind und nachdem die Bahn bereits in den letzten Jahren die Sonderzüge gestrichen hatte, muss man wohl davon ausgehen, dass es auch keine gibt. Da es keinerlei Sinn macht, mit dem Auto nach Basel zu fahren, da es weder Zufahrt zur Innenstadt, noch Parkplätze und nur Staus gibt, sollte man vielleicht auf der französischen Seite nach Basel fahren.

Die SNCF bietet zwei Sonderzüge an – der erste fährt um 1:40 Uhr in Straßburg los (Sélestat 2:07 Uhr, Colmar 2:21 Uhr) und kommt um 3:05 Uhr in Basel an, der zweite fährt von Mulhouse um 2:20 Uhr über Saint Louis (2:36 Uhr) nach Basel (2:45 Uhr). So ist es möglich, das Auto an einem dieser Bahnhöfe zu parken und dann bequem und stressfrei bis Basel zu fahren. Dass die Deutsche Bahn kein entsprechendes Angebot hat, ist allerdings schwach. Infos und Tickets zu den französischen Sonderzügen gibt es unter diesem LINK.

Viel Spaß und ziehen Sie sich warm an!

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